Pfarrer Hans Konrad Hirzel (1804-1884) hatte zwischen 1843 und 1855 nicht nur die Weiacher Pfarrstelle inne. Er half auch mit, 1846 einen der ersten landwirtschaftlichen Ortsvereine des Kantons zu gründen und verfasste 1850 die für die Lokalgeschichte äusserst wertvolle Landwirtschaftliche Beschreibung der Gemeinde.
Nicht bekannt war mir bislang, dass er auch noch als Präsident der Bezirksschulpflege Regensberg tätig war. Dies geht aus einem derzeit auf Ebay angebotenen Brief der «Gemeindschulpflege Regensdorf» vom 12. Dezember 1852 an Pfarrer Hirzel in Weiach hervor. Der Brief trägt den Stempel «Regenstorf» (sic!) jedoch keine Briefmarke:
Da der Verkäufer dieser philatelistischen Ganzsache so freundlich war, den Briefinhalt ebenfalls zu scannen können wir auch lesen, worum es in dem Brief ging (zum Vergrössern anklicken):
«Herr Präsident!
Hochgeehrte Herrn!
Die Gemeindschulpflege Regensdorf macht Ihnen hiermit die Anzeige, daß sie in ihrer Sitzung vom 9. Dezbr. 52 zu Mitgliedern der Sekundarschulpflege Regensdorf gewählt habe:
a. für Watt: Herrn Bez.-Richter Frei v. Oberdorf
b. für Adliken: Herrn Lehrer Weber
Mit besonderer Hochschätzung!
Im Auftrage der Gemeindschulpflege
Regensdorf den 12. Dezbr 1852
Der Aktuar: Grob, Lehrer»
[Fehler in der Transkription möge man mir bitte mitteilen]
Dienstag, 27. Oktober 2009
Samstag, 24. Oktober 2009
Jenny im heimischen Canyon
Da blättert man nichts ahnend die neueste Ausgabe von «friday» durch. Für die Nicht-Agglomeriten: das ist der jeweils am frühen Freitagabend in den blauen Gratiszeitungsboxen liegende, hauseigene Partyführer von «20 Minuten».
Da will man sich wieder einmal aufdatieren, was den Jungen heute so serviert wird - was sie vor dem ersten Wochenendausgang in aufgekratzter Stimmung lesen. Keine Überraschungen: Celebrities, Models und Mode. Der dazu passende Klatsch. Flankierend die Daten aller mehr oder weniger angesagten Clubs - quer durch die Schweiz. Was man halt so erwartet.
Schwarze Augenringe in der Kiesgrube
Aber halt! Ausgerechnet in diesem redaktionell ummantelten Hochglanzprospekt stösst man auf Heimisches: Weiach und sein Kies. Kaum zu glauben.
Ein Model in elegantem Schwarz, dunkelblond wallende Mähne, kniehohe Stiefel, kurzes Kleid und ein Makeup mit schwarzen Ringen um die Augen (dafür gibt es sicher einen Fachausdruck...).
Die vier Bilder werden begleitet vom Titel «Jenny im Canyon» und dem Untertitel «Testshooting mit Jennifer Ann Gerber». Weiter steht da locker und flockig:
«Oha, Jenny Ann Gerber in Arizona? Sieht nur so aus. Es ist eine Kiesgrube im zürcherischen Weiach. Dort liess sich Jenny Ann für ihr Portfolio von Fotograf Michael Orlik als Partygirl ablichten, das sich in den Wilden Westen verirrt hat. In den Nebenrollen: ein Helikopter und ein süsses männliches Model. Schöner Job!»
Und was ist auf den Bildern drauf? Das Model natürlich. Vor Wandkies an Kieswänden. Vor und im Helikopter, etc. Bildlegende: «Jenny Ann Gerber im Licht der untergehenden Sonne. Die Haare sind übrigens nicht echt - Jenny trägt Perücke.»
Dass die meterhohen Kieswände wie ein Canyon wirken, wenn man mitten in der Grube steht - darauf müsste man erst mal kommen. Auf den Fotos sieht es jedenfalls so aus. Und schwupps liegt Weiach im Wilden Westen.
Quelle
Nun hat tillate.com unter dem Titel «"Canyon Shooting" mit Jennifer Ann Gerber, Kiesgrube, Weiach (Di 27.10.2009)» auch die dazugehörigen Fotos online gestellt. Die im friday gezeigten, aber auch noch einige mehr.
Als Beschreibung wird angegeben: «Fotograf: Michael Orlik ; Hair & Make Up: Michael La Delle ; Styling: Christina Noli ; Auftrag/Kunde: Werbung für den VIP-Helikopter-Service von OWN-A-HELI».
Und wichtig: die Föteli darf man erst anschauen wenn man schon 18 ist. Sagt tillate.com - aus was für Gründen auch immer.
Da will man sich wieder einmal aufdatieren, was den Jungen heute so serviert wird - was sie vor dem ersten Wochenendausgang in aufgekratzter Stimmung lesen. Keine Überraschungen: Celebrities, Models und Mode. Der dazu passende Klatsch. Flankierend die Daten aller mehr oder weniger angesagten Clubs - quer durch die Schweiz. Was man halt so erwartet.
Schwarze Augenringe in der Kiesgrube
Aber halt! Ausgerechnet in diesem redaktionell ummantelten Hochglanzprospekt stösst man auf Heimisches: Weiach und sein Kies. Kaum zu glauben.
Ein Model in elegantem Schwarz, dunkelblond wallende Mähne, kniehohe Stiefel, kurzes Kleid und ein Makeup mit schwarzen Ringen um die Augen (dafür gibt es sicher einen Fachausdruck...).
Die vier Bilder werden begleitet vom Titel «Jenny im Canyon» und dem Untertitel «Testshooting mit Jennifer Ann Gerber». Weiter steht da locker und flockig:
«Oha, Jenny Ann Gerber in Arizona? Sieht nur so aus. Es ist eine Kiesgrube im zürcherischen Weiach. Dort liess sich Jenny Ann für ihr Portfolio von Fotograf Michael Orlik als Partygirl ablichten, das sich in den Wilden Westen verirrt hat. In den Nebenrollen: ein Helikopter und ein süsses männliches Model. Schöner Job!»
Und was ist auf den Bildern drauf? Das Model natürlich. Vor Wandkies an Kieswänden. Vor und im Helikopter, etc. Bildlegende: «Jenny Ann Gerber im Licht der untergehenden Sonne. Die Haare sind übrigens nicht echt - Jenny trägt Perücke.»
Dass die meterhohen Kieswände wie ein Canyon wirken, wenn man mitten in der Grube steht - darauf müsste man erst mal kommen. Auf den Fotos sieht es jedenfalls so aus. Und schwupps liegt Weiach im Wilden Westen.
Quelle
- Jenny im Canyon. Testshooting mit Jennifer Ann Gerber. In: friday, Nr. 43, 23.-29. Oktober 2009 - S. 30.
Nun hat tillate.com unter dem Titel «"Canyon Shooting" mit Jennifer Ann Gerber, Kiesgrube, Weiach (Di 27.10.2009)» auch die dazugehörigen Fotos online gestellt. Die im friday gezeigten, aber auch noch einige mehr.
Als Beschreibung wird angegeben: «Fotograf: Michael Orlik ; Hair & Make Up: Michael La Delle ; Styling: Christina Noli ; Auftrag/Kunde: Werbung für den VIP-Helikopter-Service von OWN-A-HELI».
Und wichtig: die Föteli darf man erst anschauen wenn man schon 18 ist. Sagt tillate.com - aus was für Gründen auch immer.
Samstag, 17. Oktober 2009
«Weiacher Geschichte(n)» stellt Erscheinen ein
Seit Dezember 1999 konnte jeden Monat ein Beitrag in den «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach» platziert werden. Nach wenigen Artikeln hat die Redaktion sogar eine eigene Rubrik dafür eingerichtet. Der im November 2009 erscheinende Artikel Nr. 120 ist nun aber der letzte in der Reihe «Weiacher Geschichte(n)».
An interessanten Themen und unpublizierten Quellen fehlt es nach wie vor nicht. Der Aufwand für eine seriöse Hintergrundrecherche und das Umgiessen der Rohinformationen in einen Artikel ist jedoch so gross, dass der Abgabetermin oft nur auf Kosten der Qualität eingehalten werden konnte. Das äussert sich sichtbar vor allem in nicht gefundenen Druckfehlern.
Fazit: Der Monatsrhythmus ist neben allen anderweitigen Verpflichtungen zu einer zu grossen Belastung geworden. Das 10-jährige Jubiläum der «Weiacher Geschichte(n)» nimmt deren Verfasser daher zum Anlass, einen Schlussstrich unter die regelmässige Publikationstätigkeit zu ziehen.
Der Verfasser hofft, einigen Weiacherinnen und Weiachern mit dem einen oder anderen Beitrag eine Freude gemacht – und die anderen nicht allzu sehr gelangweilt (oder gar geärgert) zu haben.
Den Mitgliedern von Behörden, Kommissionen und Verwaltung der Gemeinde Weiach und allen weiteren Ansprechpartnern, auf deren Unterstützung er im letzten Jahrzehnt zählen durfte, wird auch auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen übermittelt.
Der WeiachBlog bleibt bestehen. Veröffentlichungen erfolgen wie bisher schon in unregelmässigen Abständen.
Das Archiv sämtlicher Publikationen ist auf dem Internet verfügbar http://weiachergeschichten.ch/verzeichnis
An interessanten Themen und unpublizierten Quellen fehlt es nach wie vor nicht. Der Aufwand für eine seriöse Hintergrundrecherche und das Umgiessen der Rohinformationen in einen Artikel ist jedoch so gross, dass der Abgabetermin oft nur auf Kosten der Qualität eingehalten werden konnte. Das äussert sich sichtbar vor allem in nicht gefundenen Druckfehlern.
Fazit: Der Monatsrhythmus ist neben allen anderweitigen Verpflichtungen zu einer zu grossen Belastung geworden. Das 10-jährige Jubiläum der «Weiacher Geschichte(n)» nimmt deren Verfasser daher zum Anlass, einen Schlussstrich unter die regelmässige Publikationstätigkeit zu ziehen.
Der Verfasser hofft, einigen Weiacherinnen und Weiachern mit dem einen oder anderen Beitrag eine Freude gemacht – und die anderen nicht allzu sehr gelangweilt (oder gar geärgert) zu haben.
Den Mitgliedern von Behörden, Kommissionen und Verwaltung der Gemeinde Weiach und allen weiteren Ansprechpartnern, auf deren Unterstützung er im letzten Jahrzehnt zählen durfte, wird auch auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen übermittelt.
Der WeiachBlog bleibt bestehen. Veröffentlichungen erfolgen wie bisher schon in unregelmässigen Abständen.
Das Archiv sämtlicher Publikationen ist auf dem Internet verfügbar http://weiachergeschichten.ch/verzeichnis
Freitag, 16. Oktober 2009
Truppenküche wird verschrottet
Am 3. September schrieb Sandra Zrinski im Tages-Anzeiger Unterland unter dem Titel «Militärküche wird nicht mehr benötigt»:
«Weiach. – Die Militärküche im Untergeschoss des Abwarthauses wird aufgehoben und umgenutzt. Sie wurde in den letzten Jahren nicht mehr benützt und müsste teuer saniert werden.» (TA, 3.9.2009, S. 47 Unt)
So ganz stimmt das nicht. Die Anlage wurde durchaus noch militärisch genutzt, allerdings nur für kurze Gastspiele von kleineren Detachementen, die sich bei Übungen für einige Stunden oder Tage dort aufhielten. Und nicht mehr für komplette Wiederholungskurse ganzer Einheiten. Fragt sich also, woher die Journalistin die Informationen für ihre Kurzmeldung hat. Sie basiert auf einer Vorlage in den Gemeindemitteilungen:
«Der Gemeinderat stimmt auf Antrag der Primarschulgemeinde der Aufhebung und Umnutzung der Militärküche im Untergeschoss des Abwarthauses zu. Mit der Armeereform haben sich die militärischen Einheiten in der Regel auf rund 200 Dienstpflichtige pro WK-Standort verdoppelt. Die Militärunterkunft bietet aber nur Raum für max. 120 Mann, weshalb in den letzten Jahren keine Einquartierungen mehr erfolgt sind. Die sehr kostenintensive Sanierung der bald vierzigjährigen Grosskücheneinrichtung ist deshalb nicht mehr begründet.» (MGW, September 2009, S. 4)
Wehrgerechtigkeit, nicht Vergrösserung der Soll-Bestände
Die Aussage, die Mannschaftsstärke der militärischen Einheiten habe sich auf rund 200 Dienstpflichtige verdoppelt, kann falsch verstanden werden. Eine Vergrösserung der Sollbestände ist keineswegs das Ziel der Reform Armee XXI gewesen.
Dass die effektiven Truppenbestände heute weit grösser sind als die Sollbestände, hat lediglich damit zu tun, dass auf Ende 2003 zwar viele Verbände aufgelöst wurden, die Dienstpflichtigen aber (aus Gründen der Wehrgerechtigkeit) nach wie vor ihre restlichen Diensttage ableisten müssen. Ein rein politisch motiviertes Manöver also.
Dazu kommt, dass rund 90% aller Dienstpflichtigen mit ihren WK gegenüber dem offiziellen Zeitplan (jedes Jahr ein WK ab dem RS-Jahr) im Rückstand sind. Auch das vergrössert die Bestände, weil Armeeangehörige später (oder gar nicht) in Reserveeinheiten umgeteilt werden können.
Kumuliert führt dies seit einigen Jahren unweigerlich zu übergrossen Kompaniebeständen (mit bis zu 400 Armeeangehörigen), die nun natürlich nicht mehr in eine einzige Anlage von der Grösse derjenigen in Weiach passen.
«Mir tuets au weh, jetzt diä Chuchi ufzgää!»
Auch Gregor Trachsel, Gemeindepräsident von Weiach, betont, dass es ihm gar nicht recht sei, diese Küche nun einfach herausreissen zu lassen. Nun sei es aber so, dass unsere Zivilschutzanlage in den letzten acht Jahren in der Planung der Koordinationsstelle der Territorialregion zwar regelmässig für einen 2-Wochen-Block aufgeführt gewesen, sie jedoch kaum je wirklich belegt worden sei. In den meisten Fällen hätte sich die Truppe für einen anderen Standort entschieden.
Schon die Tatsache, dass nur 2-Wochen-Blöcke reserviert wurden, zeigt, dass gar keine vollständigen WK-Dienstleistungen mit Basierung Weiach mehr geplant wurden. Und selbst wenn eine Kompanie dies gewollt hätte: die Vorgaben der Koordinationsstellen sind sakrosankt, freie Standortwahl wie früher gibt es nur noch in engsten Grenzen.
Das VBS hat die Armee auch angewiesen, vermehrt auf VBS-eigene Unterkünfte zu setzen, um diese besser auszulasten. Diesen Befehl haben die Koordinationsstellen umgesetzt. Mithin haben noch ganz andere Gemeinden dieses Problem mit der Auslastung, nicht nur Weiach.
Elektrische Schalter und Hygienevorschriften
Nun wäre das allein ja noch kein Beinbruch, schliesslich könnte man die Küche noch für Grossanlässe in der Gemeinde brauchen. Die Kippkessel sind zwar mittlerweile so alt, dass es kaum mehr Ersatzteile gibt - z.B. die elektrischen Schalter. Selbst wenn einige dieser Schalter nicht mehr über alle Zweifel erhaben sein sollten: diese Probleme liessen sich mit ein paar Handgriffe eines erfahrenen Elektrikers lösen - schliesslich ist diese Küche noch nicht mit Elektronik vollgestopft, die man nur noch austauschen, aber nicht mehr repariere kann.
Fazit: Die Mechanik würde schon halten - und den Elektriker könnte man auch noch auftreiben. Nur müsste der auf Pikett stehen, damit bei plötzlichen Ausfällen sofort repariert werden könne, gibt Trachsel zu bedenken. Schliesslich müsse sich eine ganze Kompanie mehrere Wochen lang auf unsere Truppenküche verlassen können.
Komme dazu, dass in den letzten Jahren auch die Hygienevorschriften verschärft worden seien. In der alten Küche gibt es noch viele Holzoberflächen - das ist nach neuen Regeln für Grossküchen nicht mehr erlaubt.
Die dörfliche Infrastruktur als Sargnagel
Abgesehen davon müsse man einfach sehen, dass Weiach ganz generell für einen Verband nicht mehr so attraktiv sei, meint Trachsel. Und er hat recht: Wir haben keine Beizen, die über genügend Kapazität verfügen und eine Übernachtungsinfrastruktur, die diesen Namen verdient, gibt es erst recht nicht.
Konkret stellen sich Fragen wie: Wo werden die Offiziere und höheren Unteroffiziere untergebracht? Wo geht die Truppe in den Ausgang? Geschlossen nach Kaiserstuhl? Wenn die rekognoszierenden Kader von Kompanien und Bataillonsstäben diese Faktoren in ihre Standortauswahl einbeziehen, dann haben halt schnell einmal andere Ortschaften die besseren Karten.
«Weiach. – Die Militärküche im Untergeschoss des Abwarthauses wird aufgehoben und umgenutzt. Sie wurde in den letzten Jahren nicht mehr benützt und müsste teuer saniert werden.» (TA, 3.9.2009, S. 47 Unt)
So ganz stimmt das nicht. Die Anlage wurde durchaus noch militärisch genutzt, allerdings nur für kurze Gastspiele von kleineren Detachementen, die sich bei Übungen für einige Stunden oder Tage dort aufhielten. Und nicht mehr für komplette Wiederholungskurse ganzer Einheiten. Fragt sich also, woher die Journalistin die Informationen für ihre Kurzmeldung hat. Sie basiert auf einer Vorlage in den Gemeindemitteilungen:
«Der Gemeinderat stimmt auf Antrag der Primarschulgemeinde der Aufhebung und Umnutzung der Militärküche im Untergeschoss des Abwarthauses zu. Mit der Armeereform haben sich die militärischen Einheiten in der Regel auf rund 200 Dienstpflichtige pro WK-Standort verdoppelt. Die Militärunterkunft bietet aber nur Raum für max. 120 Mann, weshalb in den letzten Jahren keine Einquartierungen mehr erfolgt sind. Die sehr kostenintensive Sanierung der bald vierzigjährigen Grosskücheneinrichtung ist deshalb nicht mehr begründet.» (MGW, September 2009, S. 4)
Wehrgerechtigkeit, nicht Vergrösserung der Soll-Bestände
Die Aussage, die Mannschaftsstärke der militärischen Einheiten habe sich auf rund 200 Dienstpflichtige verdoppelt, kann falsch verstanden werden. Eine Vergrösserung der Sollbestände ist keineswegs das Ziel der Reform Armee XXI gewesen.
Dass die effektiven Truppenbestände heute weit grösser sind als die Sollbestände, hat lediglich damit zu tun, dass auf Ende 2003 zwar viele Verbände aufgelöst wurden, die Dienstpflichtigen aber (aus Gründen der Wehrgerechtigkeit) nach wie vor ihre restlichen Diensttage ableisten müssen. Ein rein politisch motiviertes Manöver also.
Dazu kommt, dass rund 90% aller Dienstpflichtigen mit ihren WK gegenüber dem offiziellen Zeitplan (jedes Jahr ein WK ab dem RS-Jahr) im Rückstand sind. Auch das vergrössert die Bestände, weil Armeeangehörige später (oder gar nicht) in Reserveeinheiten umgeteilt werden können.
Kumuliert führt dies seit einigen Jahren unweigerlich zu übergrossen Kompaniebeständen (mit bis zu 400 Armeeangehörigen), die nun natürlich nicht mehr in eine einzige Anlage von der Grösse derjenigen in Weiach passen.
«Mir tuets au weh, jetzt diä Chuchi ufzgää!»
Auch Gregor Trachsel, Gemeindepräsident von Weiach, betont, dass es ihm gar nicht recht sei, diese Küche nun einfach herausreissen zu lassen. Nun sei es aber so, dass unsere Zivilschutzanlage in den letzten acht Jahren in der Planung der Koordinationsstelle der Territorialregion zwar regelmässig für einen 2-Wochen-Block aufgeführt gewesen, sie jedoch kaum je wirklich belegt worden sei. In den meisten Fällen hätte sich die Truppe für einen anderen Standort entschieden.
Schon die Tatsache, dass nur 2-Wochen-Blöcke reserviert wurden, zeigt, dass gar keine vollständigen WK-Dienstleistungen mit Basierung Weiach mehr geplant wurden. Und selbst wenn eine Kompanie dies gewollt hätte: die Vorgaben der Koordinationsstellen sind sakrosankt, freie Standortwahl wie früher gibt es nur noch in engsten Grenzen.
Das VBS hat die Armee auch angewiesen, vermehrt auf VBS-eigene Unterkünfte zu setzen, um diese besser auszulasten. Diesen Befehl haben die Koordinationsstellen umgesetzt. Mithin haben noch ganz andere Gemeinden dieses Problem mit der Auslastung, nicht nur Weiach.
Elektrische Schalter und Hygienevorschriften
Nun wäre das allein ja noch kein Beinbruch, schliesslich könnte man die Küche noch für Grossanlässe in der Gemeinde brauchen. Die Kippkessel sind zwar mittlerweile so alt, dass es kaum mehr Ersatzteile gibt - z.B. die elektrischen Schalter. Selbst wenn einige dieser Schalter nicht mehr über alle Zweifel erhaben sein sollten: diese Probleme liessen sich mit ein paar Handgriffe eines erfahrenen Elektrikers lösen - schliesslich ist diese Küche noch nicht mit Elektronik vollgestopft, die man nur noch austauschen, aber nicht mehr repariere kann.
Fazit: Die Mechanik würde schon halten - und den Elektriker könnte man auch noch auftreiben. Nur müsste der auf Pikett stehen, damit bei plötzlichen Ausfällen sofort repariert werden könne, gibt Trachsel zu bedenken. Schliesslich müsse sich eine ganze Kompanie mehrere Wochen lang auf unsere Truppenküche verlassen können.
Komme dazu, dass in den letzten Jahren auch die Hygienevorschriften verschärft worden seien. In der alten Küche gibt es noch viele Holzoberflächen - das ist nach neuen Regeln für Grossküchen nicht mehr erlaubt.
Die dörfliche Infrastruktur als Sargnagel
Abgesehen davon müsse man einfach sehen, dass Weiach ganz generell für einen Verband nicht mehr so attraktiv sei, meint Trachsel. Und er hat recht: Wir haben keine Beizen, die über genügend Kapazität verfügen und eine Übernachtungsinfrastruktur, die diesen Namen verdient, gibt es erst recht nicht.
Konkret stellen sich Fragen wie: Wo werden die Offiziere und höheren Unteroffiziere untergebracht? Wo geht die Truppe in den Ausgang? Geschlossen nach Kaiserstuhl? Wenn die rekognoszierenden Kader von Kompanien und Bataillonsstäben diese Faktoren in ihre Standortauswahl einbeziehen, dann haben halt schnell einmal andere Ortschaften die besseren Karten.
Montag, 12. Oktober 2009
Busrundkurs ab Kaiserstuhl gefordert
Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) vernachlässigt das Unterland. Das in der äussersten Nordwestecke gelegene Weiach wird - verglichen mit anderen Gemeinden wie Stadel oder Neerach - erst recht stiefmütterlich behandelt. Seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2008 ist das noch offensichtlicher geworden als bisher. Die Stadler und Neeracher haben den Halbstundentakt Richtung Zürich. Weiach nicht. Entscheid des ZVV.
Unser Ziel ist klar: bessere Anbindung an den öV im Kanton. Dass die Gemeinden im Norden des Bezirks Dielsdorf im Hinblick darauf zusammenarbeiten, davon hört man leider wenig. Was nicht verwundert. Es geht ja nur um ein paar Minderheiten, die hinter den Bergen wohnen.
In den Gemeinden Stadel und Neerach stören sich wohl nur noch die Windlacher und Raater daran, dass bei der Postautogarage Neuwis-Hus allzu oft Endstation ist.
Im Rahmen der Planungsregion Zürcher Unterland geht etwas
Hinter den Kulissen passiert aber durchaus etwas in gemeinsamem Rahmen. Schon letztes Jahr wurde anlässlich der Gemeindegespräche der Planungsregion Zürcher Unterland (PZU) einem Busrundkurs Kaiserstuhl – Fisibach – Bachs – Steinmaur – Neerach –Stadel – Weiach – Kaiserstuhl das Wort geredet:
«Eine zentrale Forderung ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sonst ist die weitere Entwicklung der Gemeinden fraglich. Die ZVV scheint gegen die Bevölkerungsprognosen zu planen: Im Westen wird der Viertelstundentakt eingerichtet, Weiach kämpft um einen durchgehenden Stundentakt. Trotz hoher Investitionen im Bereich Verkehr (Teilergänzung 4) gehen das Zürcher Unterland, das Rafzerfeld leer aus; zum Teil werden Leistungen sogar abgebaut trotz Beitrages an ZVV. Der durchgehende Halbstundentakt bis Rafz ist ein Muss. Die Verbindung nach Bülach muss verbessert werden wie auch nach Dielsdorf, Embrach, Oberglatt, Niederglatt, Höri und Rafz. Ein direkter Anschluss an den Flughafen wird gefordert (am besten per Stadtbahn) sowie ein Busrundkurs Kaiserstuhl – Fisibach – Bachs – Steinmaur – Neerach – Stadel – Weiach – Kaiserstuhl zur Förderung des Zusammenschlusses der Nachbargemeinden. Das Rafzerfeld wünscht ein gemeinsames Buskonzept auch mit Deutschland.»
Will man eine Fusion?
Was man wohl mit der Förderung des Zusammenschlusses der Nachbargemeinden meint? Soll da eine künftige Grossfusion angebahnt werden?
Was auch immer die (politischen) Hintergedanken sein mögen: Bei der Wahl des Ausgangspunkts Kaiserstuhl dachte man wohl an die S41. Die hat eine Haltestelle in Kaiserstuhl. Der geforderte Rundkurs wäre vor allem für die Bachser erfreulich, denen es bezüglich Anbindung an den öV noch schlechter geht als uns.
Entscheidender als die Taktrate ist aber die Verknüpfung mit dem übrigen öV-Netz. Es nützt uns nämlich nichts, wenn wir dann (wie heute zusammen mit den Windlachern und Raatern) darunter leiden müssen, dass der ZVV auf unsere Kosten optimiert und auf nahtlose Anbindungen des neuen Rundkurses nicht gerade den grössten Wert legt.
Quelle
Unser Ziel ist klar: bessere Anbindung an den öV im Kanton. Dass die Gemeinden im Norden des Bezirks Dielsdorf im Hinblick darauf zusammenarbeiten, davon hört man leider wenig. Was nicht verwundert. Es geht ja nur um ein paar Minderheiten, die hinter den Bergen wohnen.
In den Gemeinden Stadel und Neerach stören sich wohl nur noch die Windlacher und Raater daran, dass bei der Postautogarage Neuwis-Hus allzu oft Endstation ist.
Im Rahmen der Planungsregion Zürcher Unterland geht etwas
Hinter den Kulissen passiert aber durchaus etwas in gemeinsamem Rahmen. Schon letztes Jahr wurde anlässlich der Gemeindegespräche der Planungsregion Zürcher Unterland (PZU) einem Busrundkurs Kaiserstuhl – Fisibach – Bachs – Steinmaur – Neerach –Stadel – Weiach – Kaiserstuhl das Wort geredet:
«Eine zentrale Forderung ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sonst ist die weitere Entwicklung der Gemeinden fraglich. Die ZVV scheint gegen die Bevölkerungsprognosen zu planen: Im Westen wird der Viertelstundentakt eingerichtet, Weiach kämpft um einen durchgehenden Stundentakt. Trotz hoher Investitionen im Bereich Verkehr (Teilergänzung 4) gehen das Zürcher Unterland, das Rafzerfeld leer aus; zum Teil werden Leistungen sogar abgebaut trotz Beitrages an ZVV. Der durchgehende Halbstundentakt bis Rafz ist ein Muss. Die Verbindung nach Bülach muss verbessert werden wie auch nach Dielsdorf, Embrach, Oberglatt, Niederglatt, Höri und Rafz. Ein direkter Anschluss an den Flughafen wird gefordert (am besten per Stadtbahn) sowie ein Busrundkurs Kaiserstuhl – Fisibach – Bachs – Steinmaur – Neerach – Stadel – Weiach – Kaiserstuhl zur Förderung des Zusammenschlusses der Nachbargemeinden. Das Rafzerfeld wünscht ein gemeinsames Buskonzept auch mit Deutschland.»
Will man eine Fusion?
Was man wohl mit der Förderung des Zusammenschlusses der Nachbargemeinden meint? Soll da eine künftige Grossfusion angebahnt werden?
Was auch immer die (politischen) Hintergedanken sein mögen: Bei der Wahl des Ausgangspunkts Kaiserstuhl dachte man wohl an die S41. Die hat eine Haltestelle in Kaiserstuhl. Der geforderte Rundkurs wäre vor allem für die Bachser erfreulich, denen es bezüglich Anbindung an den öV noch schlechter geht als uns.
Entscheidender als die Taktrate ist aber die Verknüpfung mit dem übrigen öV-Netz. Es nützt uns nämlich nichts, wenn wir dann (wie heute zusammen mit den Windlachern und Raatern) darunter leiden müssen, dass der ZVV auf unsere Kosten optimiert und auf nahtlose Anbindungen des neuen Rundkurses nicht gerade den grössten Wert legt.
Quelle
- Kanton Zürich. Planungsgruppe Zürcher Unterland PZU (Hrsg.): Entwicklungsabsichten Zürcher Unterland. Forderungen zur Revision der Richtpläne. 27. März 2008 (Verfasst von Dr. Walter Büchi und Gabriele Horvath vom Raumplanungsbüro THEO STIERLI + PARTNER AG), vgl. Ergebnisse und Interpretation der Gemeindegespräche - S. 26.
Sonntag, 11. Oktober 2009
Kiesabbau und Grundwasseranreicherung?
Im vorhergehenden Beitrag vom 9. Oktober 2009 wurde das grundsätzliche Dilemma, das bei jedem Kiesabbau auftritt, bereits kurz angesprochen: Wenn man das Kies herausnimmt, dann zerstört man einen exzellenten Grundwasserfilter.
Der Kanton Zürich war und ist bezüglich des am Rand des Kiesperimeters an der östlichen Gemeindegrenze gelegenen Gebiets um den Ofen-Hof ganz klar der Meinung, dass dem Erhalt von Grundwasserleitern Priorität zukommt.
Die Gründe liegen in der steigenden Bevölkerungszahl im Zürcher Unterland. Schon heute bezieht die Stadt Bülach die Hälfte ihres Wasserbedarfs aus dem Grundwasserpumpwerk Stadtforen, das nördlich des Rheins im Rafzerfeld liegt (vgl. ZU, 23. Oktober 2003). Und Bülach wächst und wächst. Das braucht Kies zum Hochziehen des Betons - und danach Trinkwasser für die neuen Einwohner.
Reserven für die Stadtbevölkerungen
Dass die kantonalen Raumplaner nach wie vor an den Grundwasserschutzarealen festhalten zeigt die Antwort auf die Einwendung Nr. 23 zum Bereich Wasserversorgung «Kiesabbau im Grundwasserschutzareal Weiach».
Eine Person beantragte «zu überprüfen, ob im Grundwasserschutzareal Weiach statt der ausschliesslichen Wassernutzung zusätzlich teilweise Kiesabbau und die künftige Grundwasseranreicherung möglich ist.»
Die Antwort der Planer beim Kanton zeigt die Stossrichtung klar auf:
«Das Grundwasserschutzareal Weiach ist eines von nur fünf Arealen im Kanton Zürich, in denen neue, bedeutsame Grundwasserentnahmen noch möglich sind. Sie sollen auch künftigen Generationen eine sichere und kostengünstige Wasserversorgung ermöglichen. Sie zu erhalten liegt im übergeordneten kantonalen Interesse. Es ist vorgesehen, die Konzepte der künftigen Trinkwassergewinnung in den fünf Grundwasserschutzarealen zu konkretisieren und die Areale bis spätestens 2015 nach Anhörung der betroffenen Gemeinden und Interessenvertretern auszuscheiden (Art. 21 Gewässerschutzgesetz, § 37 Einführungsgesetz zum Gewässerschutzgesetz). Soweit möglich werden dabei die Interessen des Kiesabbaus berücksichtigt.»
Showdown bis 2015
Mit anderen Worten: die Raumplaner des Kantons sind der Ansicht, dass es künftig weitreichende, das Kantonsgebiet durchziehende Wasserversorgungsnetze geben wird - weniger ein Mosaik aus Gruppenwasserversorgungen und Gemeindewasserversorgungen.
Welche Interessen sich beim Grundwasserschutzareal Weiach bis 2015 wie durchsetzen werden, ist noch nicht abzusehen. Jeder zusätzliche Kiesabbau und jede neue Umnutzung der wiederaufzufüllenden Gebiete in Deponien (wie im Fall Hardrütenen beabsichtigt) gefährdet das Schutzziel.
Sicher ist nur eins: Diese einander diametral entgegenstehenden Interessen werden in den nächsten 5 Jahren heftig aufeinanderprallen.
Quelle
Der Kanton Zürich war und ist bezüglich des am Rand des Kiesperimeters an der östlichen Gemeindegrenze gelegenen Gebiets um den Ofen-Hof ganz klar der Meinung, dass dem Erhalt von Grundwasserleitern Priorität zukommt.
Die Gründe liegen in der steigenden Bevölkerungszahl im Zürcher Unterland. Schon heute bezieht die Stadt Bülach die Hälfte ihres Wasserbedarfs aus dem Grundwasserpumpwerk Stadtforen, das nördlich des Rheins im Rafzerfeld liegt (vgl. ZU, 23. Oktober 2003). Und Bülach wächst und wächst. Das braucht Kies zum Hochziehen des Betons - und danach Trinkwasser für die neuen Einwohner.
Reserven für die Stadtbevölkerungen
Dass die kantonalen Raumplaner nach wie vor an den Grundwasserschutzarealen festhalten zeigt die Antwort auf die Einwendung Nr. 23 zum Bereich Wasserversorgung «Kiesabbau im Grundwasserschutzareal Weiach».
Eine Person beantragte «zu überprüfen, ob im Grundwasserschutzareal Weiach statt der ausschliesslichen Wassernutzung zusätzlich teilweise Kiesabbau und die künftige Grundwasseranreicherung möglich ist.»
Die Antwort der Planer beim Kanton zeigt die Stossrichtung klar auf:
«Das Grundwasserschutzareal Weiach ist eines von nur fünf Arealen im Kanton Zürich, in denen neue, bedeutsame Grundwasserentnahmen noch möglich sind. Sie sollen auch künftigen Generationen eine sichere und kostengünstige Wasserversorgung ermöglichen. Sie zu erhalten liegt im übergeordneten kantonalen Interesse. Es ist vorgesehen, die Konzepte der künftigen Trinkwassergewinnung in den fünf Grundwasserschutzarealen zu konkretisieren und die Areale bis spätestens 2015 nach Anhörung der betroffenen Gemeinden und Interessenvertretern auszuscheiden (Art. 21 Gewässerschutzgesetz, § 37 Einführungsgesetz zum Gewässerschutzgesetz). Soweit möglich werden dabei die Interessen des Kiesabbaus berücksichtigt.»
Showdown bis 2015
Mit anderen Worten: die Raumplaner des Kantons sind der Ansicht, dass es künftig weitreichende, das Kantonsgebiet durchziehende Wasserversorgungsnetze geben wird - weniger ein Mosaik aus Gruppenwasserversorgungen und Gemeindewasserversorgungen.
Welche Interessen sich beim Grundwasserschutzareal Weiach bis 2015 wie durchsetzen werden, ist noch nicht abzusehen. Jeder zusätzliche Kiesabbau und jede neue Umnutzung der wiederaufzufüllenden Gebiete in Deponien (wie im Fall Hardrütenen beabsichtigt) gefährdet das Schutzziel.
Sicher ist nur eins: Diese einander diametral entgegenstehenden Interessen werden in den nächsten 5 Jahren heftig aufeinanderprallen.
Quelle
- Kanton Zürich. Kantonaler Richtplan. Erläuterungsbericht zu den Einwendungen. Nr. 4533, Antrag des Regierungsrates vom 9. Juli 2008. [Landschaft; Gewässer, Gefahren; Versorgung, Entsorgung]
Freitag, 9. Oktober 2009
Kiesausbeutung bis 2050 genehmigt
Der Gemeinderat stellt die Weichen auf Inertstoffdeponie und Kiesabbau. Und steht damit in Nibelungentreue zum grössten Steuerzahler in der Gemeinde, der Weiacher Kies AG. Bis 2050 soll die Firma, welche mittlerweile dem Eberhard-Konzern gehört, den einzigen nennenswerten Rohstoff der Schweiz abbauen können, wenn es nach unseren Gemeindevätern geht.
Auch im Grundwasserareal
Der Abbau darf so weit gehen, wie das die vom Kanton befohlenen Grundwasserschutzzonen auch nur erlauben. So weit, bis der Ofen-Hof an einem gähnenden Abgrund steht. Ganz so dramatisch tönt es natürlich nicht, wenn man den Verhandlungsbericht in den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach liest. Aber die Wirkungen werden in der Landschaft unübersehbar sein. Lesen Sie selbst:
«Der Gemeinderat genehmigt die nötigen Vertragsergänzungen am Kiesabbauvertrag von 1961, welche für die Regelung der künftigen Auffüllung der Kiesgrube mit inertem Material nötig sind und verlängert die Vertragsfrist bis 31. Dezember 2050. Gleichzeitig werden auch die Kiesabbauverträge südlich der Bahnlinie mit der Regelung für die fachgerechte Auffüllung der Grube ergänzt und auf die gleiche Dauer bis 31. Dezember 2050 verlängert.
Die Option für die Kiesausbeutung im heutigen Grundwasserschutzareal, welche in den Kiesabbauverträgen von 1964 enthalten ist, wird in einer Vertragsergänzung ebenfalls konkretisiert.
Bei dieser vorsorglichen Ergänzung handelt es sich jedoch um den künftigen Abbau auf einer neuen Fläche, welche heute im kantonalen Richtplan nicht als Kiesabbaugebiet vorgesehen ist und erst später als Erweiterung des Kiesareals in Frage kommt. Sofern diese Vereinbarung später einmal beansprucht wird, unterliegt die Genehmigung der Vertragsbestimmungen vor dem grundbuchamtlichen Vollzug dannzumal der vorgängigen Zustimmung durch die Gemeindeversammlung.» (MGW, 10/2009, S. 3-4)
Ob solche Gedankenspiele Wirklichkeit werden? Immerhin liess allein schon die Erwähnung einer Inertstoffdeponie in der kantonalen Richtplanung die Naturschützer aufjaulen. Sie liessen sich mit der Absichtserklärung beruhigen, dass der geplante Standort von der Rüteren ins Gebiet Hardrütenen verschoben wird (beide liegen im Kiesabbaugebiet).
Die Genehmigung eines Abbaus in einer Grundwasserschutzzone dürfte erst recht alles andere als einfach werden. Solche Beschränkungen wurden ja aus guten Gründen aufgestellt. Auch als Schutz der Gemeinden vor ihrer eigenen Dummheit und der Gier von privaten Unternehmen, die danach für allfällig eintretende Schäden nicht mehr haften müssen.
Gemeindeversammlung wird kaum ernsthafte Hürde sein
Die oben wiedergegebene Mitteilung lieferte für Sandra Zrinski vom Tages-Anzeiger Unterland den Baustoff für einen Artikel mit dem Titel «Gemeinderat ergänzt Kiesverträge»:
«Weiach - Der Weiacher Gemeinderat hat Verträge, die den Kiesabbau und die Auffüllung der Gruben regeln, ergänzt und verlängert. Es handelt sich dabei um einen Vertrag aus dem Jahr 1961, der für das Gebiet nördlich der Bahnlinie abgeschlossen wurde. Er gilt neu bis Ende 2050. Ergänzungen regeln die künftige Auffüllung der Grube mit sogenannten Inertstoffen, also beispielsweise mit altem Strassenbelag oder Bauschutt. Auch die Kiesabbauverträge südlich der Bahnlinie sind bis Ende 2050 verlängert, eine Regelung für die fachgerechte Auffüllung der Grube ist hinzugefügt worden.
Es besteht ausserdem eine Option für die Kiesausbeutung im heutigen Grundwasserschutzareal. Die darin vorgenommenen Vertragsergänzungen regeln den künftigen Abbau auf einer neuen Fläche, die im heutigen Richtplan noch nicht als Kiesabbaugebiet eingetragen ist und erst später als Erweiterung des Kiesareals in Frage kommt. Würde diese Option in Zukunft tatsächlich beansprucht, müsste gemäss Gemeindepräsident Gregor Trachsel voraussichtlich die Gemeindeversammlung über die Vertragsbestimmungen befinden.» (TA, 8.10.09)
Dass die Gemeindeversammlung dereinst etwas dagegen haben wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Ein Blick auf die nicht mehr so gut gefüllte Gemeindekasse wird einen Gutteil der Überzeugungsarbeit leisten. Wer einmal vom Kiesgeld abhängig ist, der verliert es ungern. Ob sein Territorium nun ein Ölscheichtum ist - oder eben ein Kiesemirat.
Quellen
Auch im Grundwasserareal
Der Abbau darf so weit gehen, wie das die vom Kanton befohlenen Grundwasserschutzzonen auch nur erlauben. So weit, bis der Ofen-Hof an einem gähnenden Abgrund steht. Ganz so dramatisch tönt es natürlich nicht, wenn man den Verhandlungsbericht in den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach liest. Aber die Wirkungen werden in der Landschaft unübersehbar sein. Lesen Sie selbst:
«Der Gemeinderat genehmigt die nötigen Vertragsergänzungen am Kiesabbauvertrag von 1961, welche für die Regelung der künftigen Auffüllung der Kiesgrube mit inertem Material nötig sind und verlängert die Vertragsfrist bis 31. Dezember 2050. Gleichzeitig werden auch die Kiesabbauverträge südlich der Bahnlinie mit der Regelung für die fachgerechte Auffüllung der Grube ergänzt und auf die gleiche Dauer bis 31. Dezember 2050 verlängert.
Die Option für die Kiesausbeutung im heutigen Grundwasserschutzareal, welche in den Kiesabbauverträgen von 1964 enthalten ist, wird in einer Vertragsergänzung ebenfalls konkretisiert.
Bei dieser vorsorglichen Ergänzung handelt es sich jedoch um den künftigen Abbau auf einer neuen Fläche, welche heute im kantonalen Richtplan nicht als Kiesabbaugebiet vorgesehen ist und erst später als Erweiterung des Kiesareals in Frage kommt. Sofern diese Vereinbarung später einmal beansprucht wird, unterliegt die Genehmigung der Vertragsbestimmungen vor dem grundbuchamtlichen Vollzug dannzumal der vorgängigen Zustimmung durch die Gemeindeversammlung.» (MGW, 10/2009, S. 3-4)
Ob solche Gedankenspiele Wirklichkeit werden? Immerhin liess allein schon die Erwähnung einer Inertstoffdeponie in der kantonalen Richtplanung die Naturschützer aufjaulen. Sie liessen sich mit der Absichtserklärung beruhigen, dass der geplante Standort von der Rüteren ins Gebiet Hardrütenen verschoben wird (beide liegen im Kiesabbaugebiet).
Die Genehmigung eines Abbaus in einer Grundwasserschutzzone dürfte erst recht alles andere als einfach werden. Solche Beschränkungen wurden ja aus guten Gründen aufgestellt. Auch als Schutz der Gemeinden vor ihrer eigenen Dummheit und der Gier von privaten Unternehmen, die danach für allfällig eintretende Schäden nicht mehr haften müssen.
Gemeindeversammlung wird kaum ernsthafte Hürde sein
Die oben wiedergegebene Mitteilung lieferte für Sandra Zrinski vom Tages-Anzeiger Unterland den Baustoff für einen Artikel mit dem Titel «Gemeinderat ergänzt Kiesverträge»:
«Weiach - Der Weiacher Gemeinderat hat Verträge, die den Kiesabbau und die Auffüllung der Gruben regeln, ergänzt und verlängert. Es handelt sich dabei um einen Vertrag aus dem Jahr 1961, der für das Gebiet nördlich der Bahnlinie abgeschlossen wurde. Er gilt neu bis Ende 2050. Ergänzungen regeln die künftige Auffüllung der Grube mit sogenannten Inertstoffen, also beispielsweise mit altem Strassenbelag oder Bauschutt. Auch die Kiesabbauverträge südlich der Bahnlinie sind bis Ende 2050 verlängert, eine Regelung für die fachgerechte Auffüllung der Grube ist hinzugefügt worden.
Es besteht ausserdem eine Option für die Kiesausbeutung im heutigen Grundwasserschutzareal. Die darin vorgenommenen Vertragsergänzungen regeln den künftigen Abbau auf einer neuen Fläche, die im heutigen Richtplan noch nicht als Kiesabbaugebiet eingetragen ist und erst später als Erweiterung des Kiesareals in Frage kommt. Würde diese Option in Zukunft tatsächlich beansprucht, müsste gemäss Gemeindepräsident Gregor Trachsel voraussichtlich die Gemeindeversammlung über die Vertragsbestimmungen befinden.» (TA, 8.10.09)
Dass die Gemeindeversammlung dereinst etwas dagegen haben wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Ein Blick auf die nicht mehr so gut gefüllte Gemeindekasse wird einen Gutteil der Überzeugungsarbeit leisten. Wer einmal vom Kiesgeld abhängig ist, der verliert es ungern. Ob sein Territorium nun ein Ölscheichtum ist - oder eben ein Kiesemirat.
Quellen
- Gemeinderatskanzlei Weiach: Inertstoffdeponie und Kiesabbau. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Oktober 2009 - S. 3-4.
- Zrinski, S.: Gemeinderat ergänzt Kiesverträge. In: Tages-Anzeiger Unterland, 8. Oktober 2009 - S. 21
Mittwoch, 7. Oktober 2009
Kein Interesse an Dielsdorfer Erlen-Badi
«Kein Geld für Sportanlage Erlen», betitelte Manuela Moser vom Tages-Anzeiger Unterland eine Notiz zu einem Entscheid unseres Gemeinderates.
Alles andere hätte auch nicht den Erwartungen entsprochen. Denn die Weiacherinnen und Weiacher interessieren sich für die Dielsdorfer Erlen sozusagen überhaupt nicht. Aus einem einfachen Grund: wir gehören zwar offiziell zum Bezirk Dielsdorf, sind aber öV-mässig völlig nach Bülach ausgerichtet. Und in Bülach gibt es das Sportzentrum Hirslen, eine Freizeit- und Sportanlage mit mindestens so gutem Angebot.
Vergleichbares Angebot, unvergleichliche Verkehrsanbindung
Die Erlen bietet: Hallen- und Freibad, Kunsteisbahn, Wellness/Sauna, einen Gastrobetrieb, sowie Anlagen für Minigolf, Tennis, Nordic Walking, Inline-Skating und Fussball. Und die Hirslen: Hallenbad, Freibad, Kunsteisbahn, Inline, Minigolf, Tennis, Wellness, Kletter- und Boulderhalle sowie ein Restaurant. Die Hirslen hat also eine Kletterhalle, die Erlen dafür einen Fussballplatz. Also fast Gleichstand.
Wenn man sich nun die Fahrpläne ansieht, muss man nicht lange fragen, wo die Weiacher hingehen (und nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die auf den öV zwingend angewiesen sind).
Verbindungen von «Weiach, Gemeindehaus» an die Haltestelle «Dielsdorf, Erlen» gibt es gerade einmal zehn am Tag, nämlich um 05:32, 06:32, 11:32, 12:32, 14:32, 15:32, 16:32, 17:02, 17:32 und 18:02. Man beachte die gähnende Leere am Morgen. Und ausserdem braucht man zwischen 47 und 63 Minuten für die Reise dorthin. Mit der Rückreise ist es nicht besser. Die effektiv brauchbare letzte Fahrt geht schon 18:04 ab «Dielsdorf, Erlen». Bei der tatsächlich letzten Verbindung (ab 18:53, Weiach an 20:55) muss man in Stadel fast eine ganze Stunde warten.
Verbindungen von Weiach nach «Bülach, Hirslen» gibt es aber den ganzen Tag über. Jeder Bus der ZVV-Linie 515 nach Bülach fährt an der Hirslen vorbei. Und er braucht dorthin genau 18 Minuten! Noch Fragen?
Traumtänzerischer Erlen-Präsident
Angesichts dieser Faktenlage bleibt einem nur noch, verwundert die Augen zu reiben ob der unvergleichlichen Naivität (um nicht zu sagen Unverfrorenheit) mit welcher der Erlen-Präsident Peter Kunz annimmt, die Weiacher hätten für die Erlen auch noch Steuergelder übrig.
Worauf er im September hoffte, ist ziemlich schleierhaft: «Zumal die drei Gemeinden Dänikon, Niederglatt und Schöfflisdorf immerhin versichert haben, eventuell etwas an die Sanierung zu bezahlen und eine Gemeinde - Weiach - bis heute nicht geantwortet hat. Kunz glaubt nicht, dass das schlechte Ergebnis der Betteltour einen entscheidenden Einfluss auf die Abstimmung vom November haben wird. Die Rechnungsprüfer aller drei Trägergemeinden haben den Erlen-Kredit aber bereits abgelehnt.» (Moser, M.: Keine Solidarität für Sportanlage. In: Tages-Anzeiger Unterland, 14. September 2009 - S. 49.)
Wenn schon die RPK ablehnt...
Dass unser Gemeinderat für solche Traktanden fast immer etwas länger braucht als andere ist zwar nichts Neues. Aber er machte es sich auch nicht so einfach, lediglich auf das Desinteresse seiner Einwohner hinzuweisen. Die Behörde schaute sich das Gesuch sogar materiell an, wie man dem Tages-Anzeiger entnehmen konnte:
«Weiach zahlt nichts an die Sportanlage Erlen in Dielsdorf. 15 000 Franken wäre ihr Beitrag an die 24 Millionen Franken teure Sanierung gewesen. Der Gemeinderat begründet seinen Entscheid mit dem fehlenden Businessplan der Betriebsleitung. Er vermisst den Nachweis über eine «längerfristig finanziell gesunde Betriebsführung, welche auch ausreichende Rückstellungen für künftige Sanierungkosten enthält.» Über die Sanierung stimmen die Trägergemeinden Niederhasli, Dielsdorf und Steinmaur am 29. November ab.» (Tages-Anzeiger Unterland, 3. Oktober 2009 - S. 24)
Ja, wenn die Rechnungsprüfer der Trägergemeinden schon ihre Zweifel haben...
Und woher hat der Tages-Anzeiger obige Information? Natürlich aus den jüngsten «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach» (MGW):
«Der Gemeinderat lehnt das Beitragsgesuch von CHF 15'000.- an die Sanierungskosten der Sportanlage Erlen in Niederhasli ab. Der Entscheid wird in erster Linie mit dem fehlenden "Businessplan" begründet. Die Betriebsleitung kann momentan keinen Nachweis über eine längerfristig finanziell gesunde Betriebsführung erbringen, welche auch ausreichende Rückstellungen für künftige Sanierungskosten enthält.» (MGW, Oktober 2009 - S. 3)
Alles andere hätte auch nicht den Erwartungen entsprochen. Denn die Weiacherinnen und Weiacher interessieren sich für die Dielsdorfer Erlen sozusagen überhaupt nicht. Aus einem einfachen Grund: wir gehören zwar offiziell zum Bezirk Dielsdorf, sind aber öV-mässig völlig nach Bülach ausgerichtet. Und in Bülach gibt es das Sportzentrum Hirslen, eine Freizeit- und Sportanlage mit mindestens so gutem Angebot.
Vergleichbares Angebot, unvergleichliche Verkehrsanbindung
Die Erlen bietet: Hallen- und Freibad, Kunsteisbahn, Wellness/Sauna, einen Gastrobetrieb, sowie Anlagen für Minigolf, Tennis, Nordic Walking, Inline-Skating und Fussball. Und die Hirslen: Hallenbad, Freibad, Kunsteisbahn, Inline, Minigolf, Tennis, Wellness, Kletter- und Boulderhalle sowie ein Restaurant. Die Hirslen hat also eine Kletterhalle, die Erlen dafür einen Fussballplatz. Also fast Gleichstand.
Wenn man sich nun die Fahrpläne ansieht, muss man nicht lange fragen, wo die Weiacher hingehen (und nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die auf den öV zwingend angewiesen sind).
Verbindungen von «Weiach, Gemeindehaus» an die Haltestelle «Dielsdorf, Erlen» gibt es gerade einmal zehn am Tag, nämlich um 05:32, 06:32, 11:32, 12:32, 14:32, 15:32, 16:32, 17:02, 17:32 und 18:02. Man beachte die gähnende Leere am Morgen. Und ausserdem braucht man zwischen 47 und 63 Minuten für die Reise dorthin. Mit der Rückreise ist es nicht besser. Die effektiv brauchbare letzte Fahrt geht schon 18:04 ab «Dielsdorf, Erlen». Bei der tatsächlich letzten Verbindung (ab 18:53, Weiach an 20:55) muss man in Stadel fast eine ganze Stunde warten.
Verbindungen von Weiach nach «Bülach, Hirslen» gibt es aber den ganzen Tag über. Jeder Bus der ZVV-Linie 515 nach Bülach fährt an der Hirslen vorbei. Und er braucht dorthin genau 18 Minuten! Noch Fragen?
Traumtänzerischer Erlen-Präsident
Angesichts dieser Faktenlage bleibt einem nur noch, verwundert die Augen zu reiben ob der unvergleichlichen Naivität (um nicht zu sagen Unverfrorenheit) mit welcher der Erlen-Präsident Peter Kunz annimmt, die Weiacher hätten für die Erlen auch noch Steuergelder übrig.
Worauf er im September hoffte, ist ziemlich schleierhaft: «Zumal die drei Gemeinden Dänikon, Niederglatt und Schöfflisdorf immerhin versichert haben, eventuell etwas an die Sanierung zu bezahlen und eine Gemeinde - Weiach - bis heute nicht geantwortet hat. Kunz glaubt nicht, dass das schlechte Ergebnis der Betteltour einen entscheidenden Einfluss auf die Abstimmung vom November haben wird. Die Rechnungsprüfer aller drei Trägergemeinden haben den Erlen-Kredit aber bereits abgelehnt.» (Moser, M.: Keine Solidarität für Sportanlage. In: Tages-Anzeiger Unterland, 14. September 2009 - S. 49.)
Wenn schon die RPK ablehnt...
Dass unser Gemeinderat für solche Traktanden fast immer etwas länger braucht als andere ist zwar nichts Neues. Aber er machte es sich auch nicht so einfach, lediglich auf das Desinteresse seiner Einwohner hinzuweisen. Die Behörde schaute sich das Gesuch sogar materiell an, wie man dem Tages-Anzeiger entnehmen konnte:
«Weiach zahlt nichts an die Sportanlage Erlen in Dielsdorf. 15 000 Franken wäre ihr Beitrag an die 24 Millionen Franken teure Sanierung gewesen. Der Gemeinderat begründet seinen Entscheid mit dem fehlenden Businessplan der Betriebsleitung. Er vermisst den Nachweis über eine «längerfristig finanziell gesunde Betriebsführung, welche auch ausreichende Rückstellungen für künftige Sanierungkosten enthält.» Über die Sanierung stimmen die Trägergemeinden Niederhasli, Dielsdorf und Steinmaur am 29. November ab.» (Tages-Anzeiger Unterland, 3. Oktober 2009 - S. 24)
Ja, wenn die Rechnungsprüfer der Trägergemeinden schon ihre Zweifel haben...
Und woher hat der Tages-Anzeiger obige Information? Natürlich aus den jüngsten «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach» (MGW):
«Der Gemeinderat lehnt das Beitragsgesuch von CHF 15'000.- an die Sanierungskosten der Sportanlage Erlen in Niederhasli ab. Der Entscheid wird in erster Linie mit dem fehlenden "Businessplan" begründet. Die Betriebsleitung kann momentan keinen Nachweis über eine längerfristig finanziell gesunde Betriebsführung erbringen, welche auch ausreichende Rückstellungen für künftige Sanierungskosten enthält.» (MGW, Oktober 2009 - S. 3)
Montag, 5. Oktober 2009
Haegi Baumanagement schaltet Website auf
Die Firma Haegi Baumanagement und Immobilien, domiziliert an der Oberdorfstrasse 27 in einem Haus mit historischer Bausubstanz aus der Endphase des 30-jährigen Kriegs, hat eine neue Website aufgeschaltet: www.haegibau.ch.
Viel mehr als die Startseite und ein Kontaktformular ist zwar noch nicht verfügbar. Aber immerhin das. Denn bisher gab es noch keine eigene Domain - nur eine e-mail-Adresse, wie man dem Firmenverzeichnis der Mitglieder des örtlichen Gewerbevereins auf der Website der Gemeinde Weiach entnehmen kann.
Wir sind gespannt darauf, wie sich die neueste Website im Universum des WeiachWeb entwickeln wird.
Viel mehr als die Startseite und ein Kontaktformular ist zwar noch nicht verfügbar. Aber immerhin das. Denn bisher gab es noch keine eigene Domain - nur eine e-mail-Adresse, wie man dem Firmenverzeichnis der Mitglieder des örtlichen Gewerbevereins auf der Website der Gemeinde Weiach entnehmen kann.
Wir sind gespannt darauf, wie sich die neueste Website im Universum des WeiachWeb entwickeln wird.
Sonntag, 4. Oktober 2009
«Blöder Blogger»
Ist das nicht ein schöner Stabreim? Fast so schön wie die von Sprachforscher Heinz Gallmann genannten «Füür und Flamme, gang und gäb, Huut und Haar» (vgl. Quelle unten).
Nachdem letztes Jahr die Emotionen auf gewissen Südschneiser-Foren gezielt hochgekocht wurden und WeiachBlog deshalb an einigen Tagen mehrere Dutzend Zugriffe allein von dort verzeichnete, ja sich einige gar ihr Mütchen mit offenen Drohungen kühlten, ist es wieder still geworden. Und doch sind sie nach wie vor da, die Ressentiments.
Ein anonymer Besucher hat am Sonntag, 6. September 2009 00:53 Uhr den nachstehenden Kommentar zum Artikel Weiterhin knapp unter 1000 Einwohner hinterlassen:
«Wer will schon in so einem Kaff leben. Kein ÖV, bester Steuerzahler ist eine Kiesgrube, Schattenhang, Anflugschneise, blöder Blogger, depressiver Ortsname, erstes Dorf, das untergeht, wenn die Deutschen das dritte Mal einen Weltkrieg vom Stapel lassen. Einfach ein Scheisskaff!»
Ganz abgesehen davon, dass es an der Nordabdachung des Kantons zum Rheinufer hin auch sehr sonnige Südhänge gibt und dass wir pro Tag durchschnittlich immerhin 36 Busabfahrten in beide Richtungen zählen...
Was ist die Ursache für solche germanophoben Ergüsse? Es ist ganz einfach der Ärger darüber, dass jemand sich traut, öffentlich Kritik anzubringen. Darüber, dass jemand es wagt, die Selbstverständlichkeit anzuprangern, mit der einige auf dem Pfannenstil lebende Zeitgenossen ihr vom Souverän in Richtplänen und in Volksabstimmungen vermeintlich auf ewige Zeiten verliehenes Recht auf absolute Ruhe vertreten (obwohl schon immer klar war, dass die Verlängerung der Piste 34 nach Süden genau über ihre Hausdächer führt).
Auch wenn das Vorgehen der Regierungen in diesem Fall notrechtlichen Charakter gehabt hat und man ihnen das durchaus zu Recht ankreidet: Die Tatsache, dass für einmal nicht ausschliesslich wir im Norden und Westen als Lärmkübel des Flughafens missbraucht werden, ist immerhin eine Genugtuung.
Quelle
Nachdem letztes Jahr die Emotionen auf gewissen Südschneiser-Foren gezielt hochgekocht wurden und WeiachBlog deshalb an einigen Tagen mehrere Dutzend Zugriffe allein von dort verzeichnete, ja sich einige gar ihr Mütchen mit offenen Drohungen kühlten, ist es wieder still geworden. Und doch sind sie nach wie vor da, die Ressentiments.
Ein anonymer Besucher hat am Sonntag, 6. September 2009 00:53 Uhr den nachstehenden Kommentar zum Artikel Weiterhin knapp unter 1000 Einwohner hinterlassen:
«Wer will schon in so einem Kaff leben. Kein ÖV, bester Steuerzahler ist eine Kiesgrube, Schattenhang, Anflugschneise, blöder Blogger, depressiver Ortsname, erstes Dorf, das untergeht, wenn die Deutschen das dritte Mal einen Weltkrieg vom Stapel lassen. Einfach ein Scheisskaff!»
Ganz abgesehen davon, dass es an der Nordabdachung des Kantons zum Rheinufer hin auch sehr sonnige Südhänge gibt und dass wir pro Tag durchschnittlich immerhin 36 Busabfahrten in beide Richtungen zählen...
Was ist die Ursache für solche germanophoben Ergüsse? Es ist ganz einfach der Ärger darüber, dass jemand sich traut, öffentlich Kritik anzubringen. Darüber, dass jemand es wagt, die Selbstverständlichkeit anzuprangern, mit der einige auf dem Pfannenstil lebende Zeitgenossen ihr vom Souverän in Richtplänen und in Volksabstimmungen vermeintlich auf ewige Zeiten verliehenes Recht auf absolute Ruhe vertreten (obwohl schon immer klar war, dass die Verlängerung der Piste 34 nach Süden genau über ihre Hausdächer führt).
Auch wenn das Vorgehen der Regierungen in diesem Fall notrechtlichen Charakter gehabt hat und man ihnen das durchaus zu Recht ankreidet: Die Tatsache, dass für einmal nicht ausschliesslich wir im Norden und Westen als Lärmkübel des Flughafens missbraucht werden, ist immerhin eine Genugtuung.
Quelle
- Meier-Rust, K.: «Verbibääbele und verbrägle, vergitzle und verzwatzle». Interview mit Heinz Gallmann, Verfasser des Zürichdeutschen Wörterbuchs. In: NZZ am Sonntag, 13. September 2009, S. 65
Samstag, 3. Oktober 2009
Einleitungen zu den Chroniken 1952-1967
Walter Zollinger hatte in seinen Jahreschroniken über die Gemeinde Weiach einen Berichtspunkt, in dem er völlig frei ein für ihn gerade interessantes Thema vertiefter behandelte: die Einleitung. Diese musste nicht mit dem Berichtsjahr in direktem Zusammenhang stehen.
Weiachblog veröffentlicht hier im Sinne einer Übersicht die stichwortartige Beschreibung des Inhalts dieser Einleitungen:
- 1952: Allgemeines Dorfportrait – Einwohner, Erwerbstruktur, Viehbestand, Kirchliche Verhältnisse besonders zum Ensemble Kirche/Friedhof/Pfarrschopf (nach Wissen Chronist handelt es sich um die erste Jahreschronik zu Weiach).
- 1953: Verhältnis zu Kaiserstuhl aus Anlass des 700-Jahres-Jubiläum 1955 (Zeit als die 53er Chronik verfasst wurde).
- 1954: Liste der Weiacher Lehrer seit 1893/94 mit Erläuterungen.
- 1955: Dorflinde auf der Sternenkreuzung (mit Bildern von Osten und von Norden).
- 1956: Liste der Weiacher Pfarrer seit 1557 (ab Peter Stübi) aus Anlass des Pfarrerwechsels.
- 1957: Brandunglück 1805 – die vierseitige Abschrift als Beilage. Hinweis auf die Dissertation „Revision der Würmterrassen im Rheintal zwischen Diessenhofen und Koblenz“ von Albert Leemann.
- 1958: Auflistung aller Behördenmitglieder 1958/62 nach den Gemeindewahlen.
- 1959: Veränderungen im Dorfbild. Pferde durch Motoren abgelöst. Viele Italiener.
- 1960: Demographische Entwicklung. Gastarbeiter, Einheiratung von deutschen und österreichischen Bauernmädchen, Folgen der Motorisierung – Seelenlosigkeit?
- 1961: Betrachtungen des Chronisten über die vergangenen 10 Jahre. Klage über Gefahren der neuen Zeit, wo es nur noch auf Rendite ankomme.
- 1962: Strukturänderung in der Landwirtschaft. Mit Liste der eingegangenen und der noch vorhandenen Bauernbetriebe.
- 1963: Fokus auf Kirchenwesen – Kirchenvisitation 1963 durch den Kirchenrat. Zitate aus den Antworten auf die Fragen des Rates.
- 1964: Stillstandsaktenbuch. Einträge zur Viehseuche 1754/55.
- 1965: Restaurationsprojekt Kirche Weiach. Notizen über die Errichtung der Pfarrei Anno 1591. Besonders interessant die Notizen aus dem Pfrundbuch über die Beschaffung der Besoldung des Pfarrers.
- 1966: Restaurationsprojekt Kirche Weiach. Zitat aus Bericht über den Kirchenbau (aus den Turmdokumenten).
- 1967: Teuerung 1817 – Zitat aus dem Kirchturmdokument von 1820 und Beschreibung des Medaillons.
Quellen
- Zollinger, W.: Jahreschroniken Weiach 1952-1967. Originale: Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach [Jahrgang].
Freitag, 2. Oktober 2009
Auch arme Leute hatten Bücher zuhause
Wiewohl es vor zweihundert Jahren mit der Volksbildung nicht allzu weit her war, so hatten die Leute auf dem Land doch einige Bücher zuhause.
Was zwei arme Familien an Gedrucktem ihr Eigen nannten kann man einem Schadenverzeichnis vom November 1805 entnehmen, das nach dem Brand eines Hauses in Weyach aufgenommen wurde (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 73, s. Quelle unten). Das waren natürlich vor allem Kleider, die den einzelnen Personen zugeordnet sind.
Unter dem Punkt «An Fahrnussen» wurden ausschliesslich Bücher aufgeführt - ohne spezifische Zuordnung zu einem der Geschädigten.
Die eine Haushaltung «Heinrich Schneider Halauer», bestehend aus Heinrich Schneider (65), dessen Frau Maria Meyerhofer (67), dem Sohn Heinrich (26) und dessen Frau Anna Vogel (27) gab als Verlust «7 verschidene alte Bücher» an. Genauere Angaben fehlen.
«Verschidene Bätbücher»
Die andere Haushaltung «Casper meyerhofer Wagner Joglis», bestehend aus Caspar Meyerhofer (50), seiner Ehefrau Anna Näff (43) und ihren Kindern Susana (17), Regina (14), Jacob (11), Anna (9), Heinrich der nicht reden kan (8) und Doratea (6) besass:
«Helsen» nannte man den Brauch etwas zum Neujahr zu schenken; «gehelset» meint hier wohl, dass das betreffende Buch ein Neujahrsgeschenk an eins der Kinder war.
«Zeügnuss» war die Bezeichnung für den Zürcher Katechismus, der erstmals 1609 erschien und in Buchform im Konfirmationsunterricht verwendet wurde.
Interessant ist, dass hier die Bücher einzeln aufgezählt werden und mithin eine gewisse Bedeutung im Leben der Familie gehabt haben müssen. Kein Wunder: mindestens 5 der 6 Kinder waren noch nicht konfirmiert.
Quelle
Was zwei arme Familien an Gedrucktem ihr Eigen nannten kann man einem Schadenverzeichnis vom November 1805 entnehmen, das nach dem Brand eines Hauses in Weyach aufgenommen wurde (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 73, s. Quelle unten). Das waren natürlich vor allem Kleider, die den einzelnen Personen zugeordnet sind.
Unter dem Punkt «An Fahrnussen» wurden ausschliesslich Bücher aufgeführt - ohne spezifische Zuordnung zu einem der Geschädigten.
Die eine Haushaltung «Heinrich Schneider Halauer», bestehend aus Heinrich Schneider (65), dessen Frau Maria Meyerhofer (67), dem Sohn Heinrich (26) und dessen Frau Anna Vogel (27) gab als Verlust «7 verschidene alte Bücher» an. Genauere Angaben fehlen.
«Verschidene Bätbücher»
Die andere Haushaltung «Casper meyerhofer Wagner Joglis», bestehend aus Caspar Meyerhofer (50), seiner Ehefrau Anna Näff (43) und ihren Kindern Susana (17), Regina (14), Jacob (11), Anna (9), Heinrich der nicht reden kan (8) und Doratea (6) besass:
- Ein Bibel
- 2 Neüe Testament u Psalmen buch so die kind gehelset
- 4 verschidene Bätbücher
- 4 Zeügnussen
- 4 Lieder Bücher
«Helsen» nannte man den Brauch etwas zum Neujahr zu schenken; «gehelset» meint hier wohl, dass das betreffende Buch ein Neujahrsgeschenk an eins der Kinder war.
«Zeügnuss» war die Bezeichnung für den Zürcher Katechismus, der erstmals 1609 erschien und in Buchform im Konfirmationsunterricht verwendet wurde.
Interessant ist, dass hier die Bücher einzeln aufgezählt werden und mithin eine gewisse Bedeutung im Leben der Familie gehabt haben müssen. Kein Wunder: mindestens 5 der 6 Kinder waren noch nicht konfirmiert.
Quelle
- Strohdachhaus abgebrannt – 12 Obdachlose in 5 Minuten. Einblick in ein amtliches Schadenverzeichnis vom 18. November 1805. Weiacher Geschichte(n) 73. Erstpublikation in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Dezember 2005 – S. 12-19 –Überarbeitete Ausgabe: Nr. 73 (eSnips) – Nr. 73 (Scribd) – Nr. 73 (Weber)
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Zugvieh vor 50 Jahren verschwunden
In der Chronik des Jahres 1959 setzte Walter Zollinger zwei Dorforiginalen ein chronikalisches Denkmal:
«Seit Herr Robert Meierhofer, Simmerobert genannt, ein etwas eigensinniger Kleinbauer und Sonderling, letztes Jahr aufgehört hat zu bauern (er ist 77jährig und hat keine Nachkommen), ist sozusagen das letzte Viehfuhrwerk aus dem Dorfbild verschwunden. Nur noch der Gemeindeweibel Eduard Meierhofer, Finkenedi geheissen, wenn möglich noch ein eigensinnigerer Sonderling als der obengenannte, fährt noch ganz selten mit seiner einzigen Kuh ins Futter.»
1959 war der Siegeszug des Traktors also beendet. Ein bemerkenswerter Wandel, blieb doch vielen weniger gut gestellten Weiachern jahrhundertelang nichts anderes übrig als genau das: die einzige Kuh (sofern man überhaupt eine hatte) vor Wagen und Pflug zu spannen. Pferde waren schlicht zu teuer, die konnten sich nur Wohlhabende leisten.
Quelle
«Seit Herr Robert Meierhofer, Simmerobert genannt, ein etwas eigensinniger Kleinbauer und Sonderling, letztes Jahr aufgehört hat zu bauern (er ist 77jährig und hat keine Nachkommen), ist sozusagen das letzte Viehfuhrwerk aus dem Dorfbild verschwunden. Nur noch der Gemeindeweibel Eduard Meierhofer, Finkenedi geheissen, wenn möglich noch ein eigensinnigerer Sonderling als der obengenannte, fährt noch ganz selten mit seiner einzigen Kuh ins Futter.»
1959 war der Siegeszug des Traktors also beendet. Ein bemerkenswerter Wandel, blieb doch vielen weniger gut gestellten Weiachern jahrhundertelang nichts anderes übrig als genau das: die einzige Kuh (sofern man überhaupt eine hatte) vor Wagen und Pflug zu spannen. Pferde waren schlicht zu teuer, die konnten sich nur Wohlhabende leisten.
Quelle
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1959 - S. 7. Typoskript in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1959.
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