Früher: Alles mit eigenen Mitteln
Wenn wir in der Zollinger'schen Jahreschronik 1966 blättern, finden wir unter den beigehefteten Dokumenten die nachstehende, mit einfachsten Mitteln erstellte und vervielfältigte Einladung zur «Bundesfeier 1966»:
Erstaunlich ist, wer sich da gemäss Programm alles aktiv beteiligt hat: Dorfmusik, Turnverein, Volkstanzgruppe, die Vereinigten Chöre (d.h. Männerchor und Kirchenchor) sowie der Gemeindepräsident steuerten nicht weniger als 11 Punkte zum Ablauf bei, darunter als feierlicher Höhepunkt die Jungbürgeraufnahme, welche auf die Fest-Ansprache folgte.
Es war notabene die erste Ansprache des im Februar 1966 neu gewählten Präsidenten Ernst Baumgartner-Brennwald. Diese Aufgaben (Ansprache und Aufnahme der Jungbürger) hatte seit dem 2. Weltkrieg der bisherige Präsident Albert Meierhofer-Nauer wahrgenommen. Die Bundesfeier vor 50 Jahren war also von A-Z eine Weiacher Eigenproduktion.
Wie es bis heute Tradition ist, fand die Feier auf dem Schulhausplatz unter freiem Himmel statt (vgl. WeiachBlog Nr. 1036 vom 1. August 2011: Bundesfeier – vor 50 Jahren auf dem Schulplatz).
Heute: Rednerin aus dem Bernbiet einfliegend
In der heutigen Zeit sieht das punkto Beteiligung schon etwas anders aus. Wesentlich bescheidener. Die Vereine wechseln sich bei der Organisation der Festwirtschaft reihum ab, so dass sie nur alle paar Jahre wieder an der Reihe sind mit Wirten.
Bislang war es auch die Aufgabe des jeweiligen organisierenden Vereins, die Festansprache personell zu besetzen. Mit teils unbefriedigenden Ergebnissen, wie vor vier Jahren, als die Rede gleich ganz ausfiel (vgl. WeiachBlog Nr. 1109 vom 3. August 2012: Die ausgefallene 1. August-Rede). In diesem Punkt hat der amtierende Gemeindepräsident Stefan Arnold Remedur geschaffen und die Angelegenheit kurzerhand zur Chefsache erklärt. Nach Gemeinderat Steinmann gibt es mittlerweile «ein neues Reglement, wonach der Gemeinderat den Festredner organisiert und die Vereine nur noch den Festwirt machen.»
Die Handschrift des Präsidenten ist auf dieser Einladung nicht direkt sichtbar. Sie zeigt sich erst, wenn man ihn persönlich danach fragt, wie er es zustandegebracht habe, die in Bern ansässige CVP-Generalsekretärin Béatrice Wertli für die diesjährige Ansprache zu gewinnen. Seine Antwort: «Ich kenne Frau Wertli aus meinen Jugendjahren. Wir waren beide in der Triathlon-Nationalmannschaft und hatten öfters gemeinsame Wettkämpfe und Trainings abgehalten.»
Dass dies doch schon einige Jahre her ist, das findet man heraus, wenn man Wertlis Website www.beatricewertli.ch besucht. Da steht nämlich unter der Rubrik «Sport»:
«Marathonläuferin (City- und Alpinmarathons) (seit 1996)
Mitglied der Schweizer Triathlon Juniorennationalmannschaft (1991-1996)»
Und das ist nur eine der vielen Aktivitäten und Rollen von B. Wertli. Durchhaltefähigkeit scheint bei ihr auf der physischen Ebene also auch heute noch gegeben zu sein. Man darf auf den Inhalt ihrer Ansprache (der im Titel genannten «externen Befruchtung») gespannt sein.
Quellen
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1966 – S. 45. [Ab S. 28 unpaginiert - Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1966]
- Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juli 2016 - S. 16
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