Es handelt sich um einen «Bericht über den 30jährigen Krieg», den Karl Schib im Kaiserstuhler Stadtbuch (S. 149 ff) gefunden hat. Datiert ist der Eintrag auf Dezember 1648, also nach der Besiegelung des Westfälischen Friedens, der dem mörderischen Treiben ein Ende gesetzt und der Schweiz die staatsrechtliche Unabhängigkeit vom Deutschen Reich beschert hat.
Der Bericht beginnt mit den folgenden Worten:
«Zu wüssen und kund gethan seie meniclich daß anno 1618 september und october mererteil alle tag gegen abend ein ohngewandlicher Cometsternen am himel erschinen, der hat sich ausgebreitet wie ein pfauwen schwantz und sich von nidergang gegen aufgang erstrekt, der hatt sich alhie zue Keiserstuel über die Weiacher flüe uns sehen lassen. Darüber ist im ganzen Römischen Reich Teutscher Nation großer jamer, krieg und not erfolgt; (...)»
Von Kaiserstuhl aus gesehen zeigte sich das Unheil durch eine Himmelserscheinung über der Weiacher Flüe, d.h. Fasnachtflue und Stein an, also aus ihrer Sicht von Südosten her.
Ex post kann man sich natürlich alles zusammenreimen. Die Beschreibung zeigt aber, wie stark der Volksglaube und daraus resultierende ängstliche Frömmigkeit in dieser Zeit das Leben dominierte. Kometen waren für die damals Lebenden offensichtlich ein Warnsignal Gottes.
Einige Jahre später, im Januar 1681, hat sich die Kaiserstuhler Stadtregierung durch einen Kometen veranlasst gesehen, das Fluchen in ihren Mauern bei Strafandrohung zu verbieten (WeiachBlog Nr. 411, vgl. Quellen).
Quellen
- Schib, Karl: Zur Ordnung der Stadtarchive Kaiserstuhl und Laufenburg. In: Argovia, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, 45 (1933) - S. 118. DOI: http://dx.doi.org/10.5169/seals-48166
- Brandenberger, U.: Fluchen in der Stadt verboten. WeiachBlog Nr. 411 vom 30. März 2007
[Veröffentlicht am 10. April 2019 um 16:18 MESZ]
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