Montag, 31. August 2015

Augustwetter 1965: Bindemäher ratterten ohne Unterlass

Der Titel des Artikels über das Juliwetter 1965 gibt auch für den Folgemonat den Takt vor: Alles zwei Wochen im Rückstand. Dieser Umstand war auch im August vor 50 Jahren für den Dorfchronisten von Weiach prägend:

«August. "1. August – und sozusagen noch nichts geerntet, während andere Jahre um diese Zeit Hard und Hasli schon voller Puppen und Garben standen", steht am Beginn dieses Monats. Während die ersten paar Tage noch unsicher, weil neblig und dann bewölkt, waren, begann nun endlich um den 4.8. herum das rechte Erntewetter; und jetzt ging’s im Feld unten zu, ohne Unterlass rattern Bindemäher und Mähdrescher drauf los. Am 9.8. geht nun auch das Dreschen im Dreschgebäude an. "Vor 1 Jahr den Weizen am 27.7. meist daheim, dies Jahr am 2.8. den ersten und am 12.8. den letzten heimgeführt", äussert Nachbar Meierhofer. Die erste Monatshälfte hielt sich demnach ordentlich, nur wenig Regen; aber vom 20.8. an ändert’s, fast täglich kürzere Regenschauer gewittrigen Charakters, sodass die "Frucht" vielfach nicht die für Mähdrescher notwendige "Todreife" aufweist und darum einer künstlichen Nachtrocknung bedarf. Auch zum Emden ist’s natürlich denkbar ungünstig.

Höchsttemperaturen morgens 19°, mittags 29°, abends 23°
Tiefsttemperaturen morgens 9°, mittags 15°, abends 12°

Immer noch führt der Rhein viel Wasser. Eine Wasserstandsmeldung vom 9.8. bei Rheinfelden besagt:
Langjähriges Mittel  1'226 m3/skde
Tatsächliche Wasserführung  1'779 m3/skde
Vorjahr gleiche Zeit  609 m3/skde
»

Ein enges Zeitfenster von zwei Wochen also für die Getreideernte und das Emden. Da werden wohl nicht alle fertig geworden sein. Und mancher wird in der zweiten Monatshälfte ein langes Gesicht gemacht haben.

Ungewöhnlich für Zollinger: die Wasserstandsmeldung aus Rheinfelden. Das liegt dann doch weit von Weiach entfernt und zudem unterhalb der Aaremündung bei Koblenz.

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1965 – S. 7. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1965].
[Veröffentlicht am 6. September 2015]

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