Der heutige Tag, 11. September, ist der «dies Martini», wie der Martinstag in lateinischer Sprache genannt wird. Abgekürzt wurde deshalb dieser Termin als Martini bezeichnet. Auf Martini waren die Zinszahlungen der Bauern fällig. Und an Martini begann früher in Weiach auch die Winterschule.
Das geht sowohl aus der Zürcher Schulumfrage von 1771/72 wie aus der Stapfer-Enquête von 1799 hervor. Die von der Zürcher Regierung durchgeführte ältere Erhebung wurde (gemäss Katalog des Staatsarchivs) für unsere Gemeinde «vermutlich» durch Johann Heinrich Wiser (1728-1782) beantwortet. Er war von 1769 bis 1782 Pfarrer von Weiach.
Die Frage Ab6 befasst sich mit der sogenannten Winterschule. Diese wurde damals von den meisten Kindern besucht, die Sommerschule nur von einem Teil von ihnen (wo sich die Eltern das leisten konnten).
Die Obrigkeit fragte: «Wie lange dauert gewöhnlich die Winter-Schule? Sind im Winter auch Ferien, z. Ex. an gewissen Markt-Tagen?»
Antwort für Weiach: «Die winter schul dauret von Martini bis ostern, ferien sind keine.»
Das Problem dabei: Ostern ist nicht an ein bestimmtes Datum gebunden.
In der Stapfer-Enquête von 1799 wird ebenfalls Martini als Termin für den Schulbeginn genannt. Als Endtermin aber ein fixes Datum, der 1. April.
Quelle und weiterführende Literatur
- Staatsarchiv des Kantons Zürich (Hrsg.): Zürcher Schulumfrage 1771/1772. Weiach. Signatur: StAZH E I 21.9.16.
- Brandenberger, U.: Die konfessionelle Spaltung prägt das Denken. WeiachBlog Nr. 1449 v. 23. Dezember 2019. [Zur Stapfer-Enquête]
- Brandenberger, U.: Sommerschulen bringen «gar großen nuzen», 1771/72. WeiachBlog Nr. 1548 v. 19. Juli 2020.
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