Bekanntlich gehört Weiach zur Agglomeration Zürich. In den letzten Jahren ist die Gemeinde bevölkerungsmässig explosionsartig gewachsen. Mit Zuwachsraten wie sie sonst nur der Bevölkerungsdynamik von Drittweltstaaten entsprechen.
Die weltweit zu beobachtende Verstädterung hat auch unser Dorf mit voller Wucht erfasst. Ablesbar ist das auch an einem statistischen Indikator: der Tierverkehrsdatenbank der Identitas AG in Bern. Diese Firma erfasst im Auftrag des Bundes alle individuell nachzuverfolgenden Heim- und Nutztiere.
Bundesrechtliche Tierdatensammlung
Ende 2020 ist die einjährige Frist zur Meldung aller Ziegen und Schafe in der Schweiz abgelaufen. Schon länger besteht eine Meldepflicht für Rindvieh, Hunde und Equiden (letztere seit 2016). Unter die Equiden fallen Pferde, Wildpferde, Esel, Halbesel und Zebras sowie alle Kreuzungen unter den genannten Arten.
Auf der frei zugänglichen Website tierstatistik.identitas.ch findet man eine Fülle von Informationen, u.a. dazu, welche Rassen gehalten werden, oder zur Grösse der Tierhaltungen. Sogar die beliebtesten Tiernamen.
Der jeweilige Hauptstandort der Tierhaltung bestimmt sozusagen den zivilrechtlichen Wohnsitz eines Tieres. So kann man für die Weiacher Tierhalter folgende Daten per 31. Januar 2021 herauslesen:
201 Hunde, 6 Ziegen, 81 Equiden, 115 Rindvieh, 0 Schafe
(Vgl. https://tierstatistik.identitas.ch/de/map-dogs-commune.html; Ersetze «dogs» durch goats, equids, cattle, sheep für die jeweilige Kategorie)
Städte sind auf den Hund gekommen
Es gibt also in Weiach mehr Hunde als Rindviecher. Schweine dürfte es zwar mehr geben als Hunde, sie werden vom Bund aber (noch) nicht individuell über ihren gesamten Lebensweg zurückverfolgt. Vergleicht man nun die Weiacher Identitas-Zahlen mit denen von Fisibach (56 Hunde, 45 Equiden, 299 Rindviecher), dann wird schnell klar, dass der westliche Nachbar noch etwas bäuerlicher geprägt ist.
Die Einwohner des Städtchens Kaiserstuhl (41 Hunde, aber keine Nutztiere) liegen punkto Hundedichte etwas unter Weiach. Von den Nachbargemeinden haben nur die Bachser mehr Hunde pro 100 Einwohner als die Weiacher. Weiach rangiert denn auch unter den 500 Gemeinden mit der höchsten Hundedichte pro Person von 2211 Schweizer Gemeinden.
Mit Fisibach haben die Bachser allerdings den hohen Rindviehbestand gemein: Die Weiacher zählen 6.4 Rinder pro 100 Einwohner, die Bachser mehr als das 10-fache: 83.4. Zum Vergleich: Noch 1971 hielten Weiacher Bauern insgesamt 490 Stück Rindvieh. Damals zählte Weiach rund 690 Einwohner. Also 71 Stück pro 100 Einwohner.
Was die Frage aufwirft: Seit wann ist Weiach kein Bauerndorf mehr? Schon seit den 1970ern?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen