Nein, der langjährige Weiacher Pfarrer Albert Kilchsperger (1883-1947, vgl. seine Grabplatte in der nordöstlichen Friedhofsmauer) wurde nicht von der Polizei gesucht. Und trotzdem erscheint sein Name 1937 im Schweizerischen Polizei-Anzeiger (SPA). Wie kam es dazu?
Der SPA diente (wie bspw. in WeiachBlog Nr. 2108 schon erklärt) u.a. der offiziellen Ungültigerklärung von vermissten Ausweisschriften, vor allem von Reisepässen. In früheren Zeiten, als noch keine Lichtbilder die Pässe zierten, da waren die Signalemente der einzige Hinweis auf Missbrauch eines Ausweises. 1937 war das schon länger anders. In Schweizer Pässen, die ab 1915 ausgestellt wurden, ist nämlich eine Fotografie des Passinhabers enthalten.
Ein Albert musste es sein
Kilchsperger kam 1908 als Seelsorger nach Weiach und heiratete 1914 Elisa Meierhofer, eine Tochter des hiesigen Posthalters. Im folgenden Jahr, am Weihnachtstag, kam der Stammhalter des Herrn Pfarrer zur Welt, welcher der Familientradition folgend denselben Namen wie sein Vater und seine Grossväter erhielt. Plural, denn auf der Vaterseite steht in männlicher Linie Albert Kilchsperger (1847-1907) und mütterlicherseits Albert Meierhofer (1860-1940).
Und ebendieser Albert junior (21) hatte nun seinen Schweizerpass unauffindbar verlegt oder er ist ihm sonstwie abhandengekommen. Via die Zürcher Staatskanzlei wurde der Vorgang in die Publikation geschickt.
Viele Jahrzehnte später sind im Bundesarchiv alle Bände des SPA gescannt worden und deshalb findet man heute die damalige Verlustmeldung bequem vom heimischen Schreibtisch aus:
Quelle und Literatur
- Schweizerischer Polizei-Anzeiger Nr. 117, 26. Mai 1937, S. 1319 (SPA 1937 Bd. I, S. 1-1680). Schweizerisches Bundesarchiv; Signatur: CH-BAR E4260D-01#1000/838#26*
- Brandenberger, U.: Weiacher Posthalter-Familien (1842-2009). WeiachBlog Nr. 1897, 13. Februar 2023.
- Brandenberger, U.: Fahrausweisentzug, eine gestohlene Goldkette und ein Lederriemen. WeiachBlog Nr. 2108, 31. Mai 2024.
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