Freitag, 16. Juni 2006

Weisst Du, wieviel Eichen stehen...

Sternlein zählen ist zwar wesentlich schwieriger als ein Zensus bei Eichen. Ein geordnetes Vorgehen ist aber auch bei einem Eichenbestand von Vorteil. Denn wie bei den Sternen gibt es grosse und kleine Exemplare. Was bei diesen die Leuchtkraft, das ist bei den Eichen der Stammdurchmesser - ohne festgelegte Untergrenze keine Zählung.

Weiach verfügt über einen der grössten Eichenbestände im ganzen Kanton Zürich. Was der Zürcher Geobotanik-Professor Elias Landolt in seinem monumentalen Werk «Flora der Stadt Zürich» auf Seite 391 bestätigt, wenn er von der Stiel-Eiche (Quercus robur) sagt: «Bildet nur bei Bülach und Weiach bedeutende Wälder». Sonst sind es halt nur einzelne Bäume oder kleinere Bestände.

Wieviele Eichen auf jeden Weiacher?

Vor einigen Tagen habe ich im Wikipedia-Artikel über die Gemeinde Vandœuvres im Kanton Genf gelesen: «Eine Tradition der Vandœuvriens verlangt, dass eine Eiche pro Einwohner in der Gemeinde existieren soll.»

Wie viele sind es in Weiach? Darüber hat mir der Förster, Max Holenweg, Auskunft gegeben:

Der Vorrat nach Eichen betrage rund 12% des gesamten Bestandes im Gemeindewald. Das mache ca. 12200 Kubikmeter Holz aus - und zwar über alles gerechnet, Stämme und Äste.

Bei einem mittleren, auf Brusthöhe gemessenen Durchmesser von ca. 35 cm ergebe dies ca. 1 Kubikmeter pro Baum. Mit anderen Worten: auf dem der Gemeinde gehörenden Holzboden wachsen rund 12'000 Stiel- und Traubeneichen.

Auf Weiacher Gemeindegebiet trifft es also zwölf Eichen auf jeden einzelnen Einwohner - mindestens zwölf, denn rund die Hälfte der gesamten waldbestockten Fläche ist Privatwald und somit in obiger Rechnung noch nicht inbegriffen.

Gezielte Eichenförderung im Weiacher Forst

Den Weiacher Eichen ging es in jüngster Zeit durchzogen: Trockenheit, Pilzprobleme und Raupenfrass machten ihnen zu schaffen. Letzteres zeigt sich in manchen Jahren in gelichteten Kronen. Ein Pilz dringt (ähnlich wie der Hallimasch) über die Wurzeln ins Kambium ein und unterbindet dort den Saftfluss, was zum Absterben des Baumes führt.

In den letzten drei Jahren hat Holenweg nun gezielt Eichenförderung betrieben, indem er konkurrierende Bäume anderer Arten durch seine Forstwarte herausholzen liess.

Anders geht es nicht, denn die Eiche wächst langsamer als andere Bäume und braucht zum Gedeihen viel Licht.

Fabelhafter Baustoff

Die Eichen danken es uns. Ihr Holz ist nämlich denkbar hart und dauerhaft. Beim Bau eines Hauses eine sehr geschätzte Eigenschaft - nicht umsonst war Eiche bei allen jahrhundertealten Gebäuden im Dorf einst ein unverzichtbarer Baustoff.

Das ist auch bei unserer Kirche nicht anders: die Joche und der Glockenstuhl für die 1843 gegossenen Glocken wurden von Weiacher Handwerkern konstruiert. Aus Eichenholz. Mit aller Wahrscheinlichkeit Weiacher Eichenholz.

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