Mittwoch, 20. Januar 2016

Wann wurden die Strassen durchs Dorf geteert?

Für die Ausgabe 2016 der Weiacher Ortsgeschichte (vgl. WeiachBlog vom 4. Januar 2016) habe ich mich vertieft mit den Orts- und Strassennamen beschäftigt. Dabei ist mir im Artikel «Staubplage, Hahnenzins und freilaufende Hühner. Womit sich der Gemeinderat vor acht Jahrzehnten herumschlagen musste» (Weiacher Geschichte(n) Nr. 110; erstmals publiziert vor 7 Jahren) ein Interpretationsfehler aufgefallen. Und zwar in den Abschnitten, wo es um die Strassen geht.

Was ist eine Hauptstrasse?

Mit den «Hauptstrassen durch das Dorf» (wie der Gemeinderat sie vor rund 85 Jahren in seinen Protokollen nennt) sind nicht - wie im Januar 2009 (WG(n) 110, S. 443-445) fälschlicherweise angenommen - die Chälenstrasse und die Oberdorfstrasse gemeint. Darunter verstanden die Weiacher zur damaligen Zeit wohl eher die Staatsstrasse am Gasthof Sternen vorbei (Kaiserstuhler-/Glattfelderstrasse, d.h. die heutige Hauptstrasse Nr. 7) sowie die Stadlerstrasse.

Dass dem so ist, erschliesst sich aus den Gemeinderatsprotokollen selber (vgl. WG(n) 110), heisst es da doch, dass «betr. Linderung der Staubplage die Strassenstrecke von der Linde bis Mühle Funk» mit Sulfitlauge bespritzt werden solle. Die direkte Verbindung zwischen diesen beiden Punkten (Restaurant Linde, Stadlerstr. 16 bis auf die Höhe der Mühle, Müliweg 7) ist die heutige Stadlerstrasse. Die Sulfitlaugen-Methode wurde übrigens bis in die 60er-Jahre hinein praktiziert, wie vom ehemaligen Weiacher Gemeindeschreiber Hans Meier-Forster zu erfahren war (Telefongespräch am 19.1.2016).

Die obgenannten Strassenzüge dienen dem überregionalen Verkehr und werden daher heute komplett durch den Kanton unterhalten (Winterdienst inklusive). Zur damaligen Zeit musste die Gemeinde immerhin noch für den Winterdienst sorgen (vgl. WeiachBlog vom 6. Januar 2016, Absteigerung auf Führen der beiden Pfadschlitten). Für Verbesserungen an diesen Strassen war zwar der Kanton zuständig, zog zur Finanzierung allerdings die Gemeinde mit nicht gerade kleinen Beiträgen heran. So geschehen 1930, als es um die vom Kanton geplante, erstmalige «Theerung» der Strasse zwischen dem Gasthof Sternen und der östlichen Gemeindegrenze (zu Glattfelden hin) ging.

Korrigierte Neuausgabe

Mit der fehlerhaften Interpretation verbundene Zuschreibungen im Artikel 110 sind korrigiert worden. So auch der Zwischentitel «Gemeindestrassen bitte auch teeren!», der jetzt «Stadlerstrasse bitte auch teeren!» lautet. Denn beim Thema Teerung ging es um Strassen, die heute der Kantonshoheit unterliegen.

Die eigentlichen Gemeindestrassen wurden erst Jahrzehnte später geteert. Alt Gemeindeschreiber Meier erinnert sich, dass bei seinem Amtsantritt sowohl die Chälen- wie auch die Oberdorfstrasse zumindest eine solche «Oberteerung» aufwiesen.

Und hier geht es zur korrigierten Version:
Weiacher Geschichte(n) Nr. 110, Ausgabe Januar 2016.

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