Grundeigentümer mit gekiesten Flurwegen kennen das Phänomen: auf nicht geteerten oder betonierten Strassen wird das Bett je nach Intensität der Niederschläge mehr oder weniger abgeschwemmt. Man muss also regelmässig den bisherigen Zustand wiederherstellen. Sonst ist die Strasse bald einmal keine mehr.
So ist denn auch der nachstehende, im Gemeinderatsprotokoll vom 10. November 1928 zu findende Entscheid der Gemeinde Weiach zu verstehen: «Die Absteigerung über das diesjährige Kiesführen wurde auf nächsten Dienstag Abend im Sternen vertagt.»
Nach den Verhandlungsergebnissen ist im Protokoll das Resultat dieser Absteigerung notiert:
«Absteigerung über das diesjährige Kiesführen auf die verschiedenen Gemeindestrassen den 13. Novbr. 1928 im Gasthofe zum Sternen.
Bestimmungen:
1. Die Angebote sind per m3 (Laden inbegriffen) zu machen.
2. Die Uebernehmer sind verpflichtet sich den Anordnungen des Gemeindewerkführers zu unterziehen.
3. Es finden zwei Umgänge statt.
Das Kiesführen wurde vergeben an
Los N°1. Griesgraben, Steinbruch und Oberdorf ca. 9 m3: Oskar Meierhofer à Frk 7 pro m3
Los N°2. Isebühli und Bachserstrasse ca. 7 m3: Rudolf Griesser à Frk. 4.30 per m3.
Los N°3. Oberzelgli Strasse b. Julius Meierhofer ca. 24 m3: Hans Schenkel, Höhberg Frk. 2.10 per m3
Los N°4. Büchlihaustrasse und Winkel ca. 10 m3: Hermann Zeindler Frk. 3.- per m3.
Los N°5. Luppenstrasse und 1te Strasse ob und unter der Bahn ca. 8 m3.: Hans Schenkel, Höhberg Frk. 2.30 per m3
Los N°6. Haslistrassen und Seestrasse ca. 19 m3: Ernst Baumgartner, Metzger 2 Frk. per m3.
Los N°7. Hardstrassen ca. 14 m3.: Jb. Willi 2 Frk. per m3.»
Also eine ganz anständige Kubatur, die da auf den Gemeindestrassen ausgebracht wurden. Bei der Sanierung im Oberzelgli handelte es sich mit 24m3 offensichtlich um eine grössere Baumassnahme. Interessant ist, wie unterschiedlich die Kubikmeterpreise für die verschiedenen Lose ausgefallen sind. Die Strassen durch den Griesgraben an den Rhein, sowie die Dorfstrasse (heute Büelstrasse-Oberdorfstrasse-Steinbruchstrasse) waren anscheinend aufwendiger (oder heikler) als die Feldwege im Hard.
Quelle
- Protokoll des Gemeinderates 1928-1934, 10. November 1928, S. 28-30 (Archiv der Politischen Gemeinde Weiach, Signatur: IV B 02.11)
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