Sonntag, 3. Januar 2016

Spurlos verschwundene Gebäude

Ok, bei genauer Ortskenntnis sind sie nicht komplett spurlos verschwunden, aber man muss schon sehr genau hinschauen um diese Spuren zu sehen. Und mit alten Plänen vergleichen. Wie z.B. diesem schönen Exemplar hier, das erstaunlich detailreich und massstabgetreu ist.

Das Dokument PLAN A 8.24 im Staatsarchiv des Kantons Zürich ist gemäss Archivkatalog zwischen 1843 und 1865 auf Papier gezeichnet worden und zwar mit schwarzer und farbiger Tusche, Graphitstift sowie einem Aquarellfinish. Der Plan im Massstab 1:5000 hat das Format B x H (cm): 16.2 x 16.8.

Auf diesem Plan eingezeichnete Gebäude, die heute verschwunden sind (d.h. ohne einen Ersatzbau an derselben Stelle) habe ich auf dem Plan mit einem blauen Rahmen gekennzeichnet:



Ich habe erwähnt, es gebe versteckte Spuren in der Landschaft. Was sind das für Spuren?

Beispiel 1: das Gebäude an der Verzweigung Herzogengasse, Schulweg, Gartenweg. Da gibt es bis heute auf der gegenüberliegenden Seite der Liegenschaft Herzogengasse 10 (ehemals Coiffeur Heidelberger) eine betonierte Fläche mit Brünneli und darum herum stehen ein paar Bäume. Bisher habe ich mir dabei nichts gedacht. Zusammen mit dem alten Plan A 8.24 aber? Da kommt man plötzlich auf den Gedanken, es könnte sich um den Vorplatz oder sonst einen Rest dieses verschwundenen Hauses handeln. (vgl. nachstehenden Ausschnitt aus dem Plan der Amtlichen Vermessung. Der am neuen Kindergarten vorbeiführende Weg hält direkt auf diesen Platz vis-à-vis Herzogengasse 10 zu).



Beispiel 2: Wir folgen dem Lauf des heutigen Gartenwegs in südwestlicher Richtung und stossen auf halber Strecke vor der Einmündung in die Bachserstrasse auf ein Gebäude, das heute ebenfalls nicht mehr existiert. Dieses Haus lag im Garten der heutigen Liegenschaft Chälenstrasse 23 im südöstlichen Teil gegen den Gartenweg [den südwestlichen Garten auf der Parzelle 224 bewirtschafteten die Bewohner von Chälenstrasse 25 (Kataster-Nr. 223)]. Was am südöstlichen Garten besonders ist? Er ist von einer Mauer umschlossen! Und das könnte von den Ausmassen her ein Mäuerchen sein, das auf den Grundmauern dieses verschwundenen Hauses errichtet wurde.

Das auf PLAN A 8.24 noch eingezeichnete Haus soll abgebrannt sein. Und als ehemaliger Bewirtschafter dieses Gartens kann ich bestätigen, dass innerhalb der Mauern beim Umstechen immer wieder Spuren von verkohltem Holz, viele rostige Nägel und etliche glasierte Scherben zu Tage gefördert wurden. Innerhalb des Mauergevierts steht heute ein Gartenhäuschen aus Holz, im Katasterplan als nv224.1 bezeichnet.

1 Kommentar:

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Die Parzellen Nr. 223 und 224 wurden mittlerweile durch die neue Parzelle 1517 abgelöst. Auf dem Gelände sollen ja bekanntlich die beiden alten Kleinbauernhäuser (Assek-Nr. 505 und 507) abgebrochen und durch eine Überbauung ersetzt werden.