- Furrer, G.: Das Ortsmuseum Weiach stellt sich vor. In: Zürichbieter, 13. Juli 1968.
- Furrer, G.: Eröffnung des Ortsmuseums Weiach. In: Zürichbieter, 18. Juli 1968.
- Furrer, G.: Ein Weiacher Ortsmuseum. In: Neue Zürcher Zeitung, Mittwoch, 24. Juli 1968, Mittagausgabe Nr. 450 – S. 3.
- Altes und Modernes im Ortsmuseum Weiach, dem «Liebert-Haus. Ausstellung Fritz Schmid in der «Galerie Liebert». In: Neues Bülacher Tagblatt, Nr. 232, 5. Oktober 1968.
- Ortsmuseum und Galerie Weiach unter einem Dach. In: Tages-Anzeiger, 11. Okt. 1968.
Aus diesen greifen wir den NZZ-Artikel heraus, der damals in der Mittagausgabe (!) erschienen ist. Man stelle sich das einmal vor: drei Ausgaben pro Tag! Die Autorin, Gertrud Furrer, hat bereits 1967 im Zürichbieter über die Kirchenrenovation und den damit verbundenen Dokumentenfund in der Turmkugel berichtet (Zürichbieter, 8. August 1967).
«Bülach, 16. Juli. G. F. Nach jahrelangen Vorbereitungsarbeiten konnte am 13. und 14. Juli das Ortsmuseum Weiach der Bevölkerung vorgestellt werden. Noch kann die Sammlung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, doch verband die Kommission für das Ortsmuseum mit der ersten Besichtigung den Wunsch und die Hoffnung, aus Kreisen der Bevölkerung all das zu erhalten, was noch fehlt, um das Museum zu einer Quelle des Studiums von Weiachs Vergangenheit zu machen.
Das Haus, eines der ältesten Gebäude im Oberdorf von Weiach, konnte im Jahre 1966 durch die Gemeinde erworben werden. In unzähligen Frondienststunden wurde es im Innern soweit renoviert, daß die gesammelten Gegenstände ausgestellt werden können. Aus der ehemals rauchgeschwärzten Küche und den vernachlässigten Zimmern sind wohnliche Räume geworden, die zum Teil schon möbliert sind. Auf dem Bord in der Küche sind verschiedene Haushaltsgeräte aufgestellt. Der geschweifte Herd ist mit Kupferpfannen bestückt; neben dem Backofen stehen Geräte zum Brotbacken. In der Schlafkammer befinden sich Betten, Kleidungsstücke und Windlichter. Die Wand eines schmalen Gangs zieren Fruchtsäcke, landwirtschaftliche Geräte, ein Kuhjoch und vieles mehr. Auch der Tüchel aus Föhrenholz, Teil einer früheren Wasserleitung, der bei Grabarbeiten zum Vorschein gekommen ist, hat hier Platz gefunden.
In der Wohnstube befindet sich eine Sammlung alter Schriftstücke, unter anderem auch jene aus der Turmkugel, die bei der Renovation entdeckt wurden. Alt Lehrer W. Zollinger, Präsident der Ortsmuseums-Kommission, hat sie bereits ausgewertet. Anläßlich der offiziellen Eröffnung dankte er dem Gemeinderat von Weiach für den weitsichtigen Kauf des Liebert-Hauses, das als Ortsmuseum der jungen Generation vor Augen führen soll, wie es in früheren Jahrhunderten im Dorf ausgesehen hat. Gemeindepräsident Ernst Baumgartner sprach der Kommission im Namen der Gemeinde für ihre unermüdliche Sammeltätigkeit und die glückliche Renovation der Räume den herzlichsten Dank aus.
Viele Bewohner Weiachs haben dem Museum bereits einen Besuch abgestattet. Auch der Platz vor dem Haus war in die Ausstellung miteinbezogen worden. Hier standen drei alte Zifferblätter der Weiacher Kirche, die bei Restaurierungen entfernt worden waren, eine prächtige Kutsche, eine Sämaschine und eine Windfegemaschine, mit der die Spreu vom Weizen getrennt wurde. Ein halbfertiger Mühlstein, beim Straßenbau ans Tageslicht befördert, hat auf dem Hausplatz seinen festen Standort.
Nachdem das Ortsmuseum gewissermaßen offiziell aus der Taufe gehoben worden ist, werden die Schriften und Dokumente zur Restaurierung nach Zürich gegeben. Später hofft die Kommission, das Museum an einem bestimmten Sonntag im Monat regelmäßig öffnen zu können. Bis dahin wird die Sammlung wohl wesentlich erweitert sein.»
Der im Februar 1967 von der Ortsmuseumskommission per Rundschreiben verbreitete Aufruf zur Mitarbeit am Ortsmuseum Weiach (vgl. WeiachBlog Nr. 1336 v. 1. Februar 2017) hatte erste Früchte getragen. Wie man den Zeilen Furrers ebenso entnehmen kann, ist das Ziel, das mit dem Ortsmuseum verfolgt werden sollte, heute nach wie vor dasselbe wie zu Gründungszeiten.
Nur die etwas zu ambitionierte Vorstellung, das Museum einmal pro Monat den Besuchern öffnen zu wollen, ist aufgegeben worden. Und das völlig zu Recht. Denn wie soll man die Besucher anlocken, wenn nicht regelmässig etwas Neues geboten und gezeigt wird. Die dem Leben früherer Zeiten nahen Themen, die Jahr für Jahr mit Liebe zum Detail kuratiert wurden und werden, machen den speziellen Charakter unseres Ortsmuseums aus. Sie sind das Erfolgsrezept, das sich wie ein roter Faden durch ein halbes Jahrhundert zieht.
Ebenfalls von Anbeginn an sind Kunstausstellungen, Vorführungen alten Handwerks in Feld, Wald und Küche ausgerichtet worden. In den letzten Jahren sind Stubeten hinzugekommen, für die das Ortsmuseum auch ausserhalb der traditionellen, herbstlichen Themenausstellung geöffnet wird: Museumskafi, Museumsfondue, Musikdarbietungen, Geschichtenerzähler, etc.
Dazu kommt 2017 und 2018 ein mehrteiliger Kurs im Weidenflechten. Er beginnt Anfang Januar mit Weidenschneiden rund um Weiach, führt über das Weidenputzen im Februar bis zu den Flechtarbeiten im Ortsmuseum im Monat Mai.
[Veröffentlicht am 31. August 2018 um 20:30 MESZ]
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