Sonntag, 25. August 2024

Bodenverlegung der Telephonkabelleitung Stadel–Kaiserstuhl

Seit November 1895 ist der Weiacher Ortskern ans Telefonnetz angeschlossen. Auch danach verfügte die überwiegende Mehrheit noch über Jahrzehnte hinweg über keinen Hausanschluss. Wer angerufen wurde, der musste gerufen werden. Um sich dann höchstpersönlich zur Gemeindetelephonstation oder einem der wenigen privaten Anschlüsse zu begeben.

Bereits 1937 hatte die Anzahl der Abonnenten in unserer Gegend aber offensichtlich bereits in einem Ausmass zugenommen, dass man bei der Kreistelegraphendirektion Zürich an der Brandschenkestrasse im Selnau eine Kabelleitung Niederglatt–Stadel–Kaiserstuhl projektierte. 

Das geht aus einem jüngst frisch retrodigitalisierten Schreiben des Baudienstes besagter Direktion vom 10. März 1937 hervor, in dem man das Bureau für Befestigungsbauten beim E.M.D. in Bern über das Vorhaben orientierte. Denn die Leitung sollte der Westseite der Stadlerstrasse entlang verlegt werden. Und querte damit den Perimeter der Tankbarrikade (TB) auf der Höhe des Müliweihers südlich des Dorfes:

(Quelle: ZH 5205. TB Weiach, 1936-1940; elo Dossier: Dok 5, S. 3 -- Für den Begriff Zoreseisen, vgl. Wikipedia)

Erst kurz vor der Alten Post wurde die Leitung unter der Strasse durch auf die andere Seite verlegt. So wird die Sachlage jedenfalls auf einem im November 1938 regierungsrätlich abgesegneten Situationsplan der kantonalen Baudirektion präsentiert:

Ausschnitt aus einem Plan der Baudirektion des Kantons Zürich für den Ausbau der Stadlerstrasse zwischen Gemeindegrenze bei Raat und der Mühle im Oberdorf. (Quelle: ZH 5205. TB Weiach, 1936-1940; elo Dossier: Dok 11, S. 6)

Wir sehen die Kreuzung der alten Zürcherstrasse (heute: Alte Poststrasse/Bergstrasse) mit der 1844-46 erstellten neuen Kantonsstrasse (heute: Stadlerstrasse).

Vorteil für die Telegraphendirektion: Sie musste für die Querung nur mit dem Kanton und einem weiteren Grundeigentümer, den Gebrüdern Willi (späteres Grundstück Bianchi), koordinieren. Letztere hatten seit dem Bau der Stadlerstrasse noch einen kleinen Rest Land auf der anderen Strassenseite (der Strassenraum war enteignet worden). 

Nordwestlich der Alten Poststrasse, auf dem Grundstück, wo seit 1923 der Wagenschopf des Posthalters Albert Meierhofer stand, wurde eine Überführungsstange platziert. 

Vis-à-vis über die Stadlerstrasse sieht man einen Brunnen, der sich an der Einmündung der Bergstrasse an der Gartenmauer des Restaurants Linde befand.

Wie lange blieben die Glögglibäume erhalten?

Dass es mit der Bodenverlegung der neuen Kabelleitung nicht ganz so rasch voranging, zeigt die nachstehende Aufnahme des Stationsgebiets, die am 12. April 1938 entstanden ist:

(Aufnahme von Max Weiss, Unterabteilung Heliographie und Fotografie
des Hochbauamts des Kantons Zürich. Quelle: StAZH Z 17.315.3)

Linkerhand sehen wir die Trasse der Stromleitung der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach (erkennbar an den versetzt an der Stange montierten Isolatoren). Rechts der Strasse die Stangenreihe der Telegraphendirektion, mit auf gleicher Höhe montierten Isolatoren. Es sind ihrer insgesamt elf, somit noch fünf auf Reserve. Grad ganz so schnell musste die Telegraphendirektion ihr Erkennungszeichen auf den Briefköpfen also nicht auswechseln.

Quellen
  • ZH 5205. TB Weiach, 1936-1940. Signatur: CH-BAR E5481#1984/162#306*, Dok. 5, S. 3 v. 6 (Schreiben Kreistelegraphendirektion d.d. 10. März 1937), sowie Dok. 11, S. 6 v. 10 (Planausschnitt; Situationsplan über die Staatstrasse I. Kl. N° 2 in Weiach. Strecke: Grenze Stadel  Mühle Weiach. Km. 17.0-18.1, 1:500. Vom Regierungsrat am 24. November 1938 genehmigt.)
  • Weiss, M.: Weiach, Kaiserstuhlstrasse S-1, Hauptverkehrsstrasse HVS U, 1. Klasse Nr. 1, vom Sternen bis zur Kantonsgrenze des Kantons Aargau. Aufnahme vom 12. April 1938. Signatur: StAZH Z 17.315.3

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