Eichelmast wichtiger als Holznutzung
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert wurden Eichenwälder multifunktional genutzt. Es war noch nicht einmal das harte Holz, das den Wert eines solchen Waldes ausmachte, sondern die Kapazität für die Schweinemast. Gerechnet wurde also mit dem kapitalisierten Erlös der jährliche zu erwartenden Eicheln. Schweine wurden zur Mast in diese Wälder getrieben, weshalb man auch scherzhaft davon sprach, die besten Schinken würden auf den Eichen wachsen.
Der Hardwald war ein Eichen-Weidewald
Eichenwald stand auf Weiacher Gebiet vor allem im Hard. Dieser Flurname steht nach Angaben des Forsthistorikers Karl Alfons Meyer aus dem Jahre 1931 für einen offenen Eichen-Weidewald. Es gibt viele weitere Flurnamen, die nach K.A. Meyer mit solchen Eichen-Weidewäldern in Zusammenhang stehen (vgl. S. 38f der unten referenzierten BUWAL-Publikation).
Übrigens war dies kein Wald, wie wir ihn uns heute vorstellen. Sondern eher ein Mittelwald mit buschartigen Hagebuchen, Linden, etc., die regelmässig gefällt und zu Brennholz verarbeitet wurden. Über diese Schicht hinaus ragten wenige grosse Einzelbäume mit entsprechend ausladenden Kronen. Vor allem Eichen liess man gross und stark werden.
Heute ist der Wald viel dichter als damals, denn Nutztiere im Wald weiden zu lassen ist schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr erlaubt. Deshalb kennen wir heute vor allem Hochwälder.
Was uns der Name Hardrütenen sagt
Mit zunehmender Bevölkerung musste der Ackerbau intensiviert werden. Etliche Wälder - auch Eichen-Weidewald - wurden deshalb ab dem 16. Jahrhundert gerodet. In Weiach kann man das an Flurnamen wie Hardrütenen ablesen. Das bezeichnet ganz eindeutig eine Fläche, die einmal ein Eichenwald gewesen ist. Dort wo heute das Kieswerk ist war einst auch Eichenwald.
Auch wenn man die alten Gyger-Karten aus dem 17. Jahrhundert konsultiert, kommt man zum selben Schluss: Der Weiacher Hardwald reichte früher tatsächlich einiges näher an den Dorfkern heran.
Quellen
- BUWAL (Hrsg.): Förderung der Eiche. Strategie zur Erhaltung eines Natur- und Kulturerbes der Schweiz. Schriftenreihe Umwelt Nr. 383. Bern, 2005 - S. 37-40.
- Meyer, K.A.: Geschichtliches von den Eichen in der Schweiz. In: Mitteilungen der Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen, 1931, 16 (2) - S. 231-451.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen