Die Karte des zürcherischen Herrschaftsgebiets von Jos Murer aus dem Jahre 1566 ist die älteste bekannte kartographische Darstellung, auf welcher der Ortsname der Gemeinde Weiach (in der damals gebräuchlichen Schreibweise «Wyach») erscheint. Jedenfalls nach dem aktuellen Kenntnisstand des Verfassers dieser Zeilen.
Jos Murer (1530-1580) machte eine Lehre als Glasmaler, betätigte sich als Porträtist bekannter Persönlichkeiten. Als Schriftsteller schrieb er sieben Dramen und illustrierte sie auch mit eigenen Holzschnitten (vgl. den Wikipedia-Artikel). Am bekanntesten ist er uns Heutigen jedoch als Kartograph. Denn es gibt im Zürichbiet wohl kaum eine schon länger hier verweilende Person, die seine geostete Karte von 1566 (oder seinen Plan der Stadt Zürich von 1576) noch nie gesehen hat, zumal wenn ihm oder ihr eine gewisse historische Neugier eigen ist.
Detailverliebt bei den Städten...
Sehen wir uns diese Karte, vom Urheber selber mit dem Titel «Eigentliche Verzeichnuß der Stätten, Graffschaften, und Herrschafften, welche in der Statt Zürich Gebiet und Landschafft gehörig seind» versehen, in der Nordwestecke des Kantons genauer an.
Es fällt auf, wie genau (man könnte schon fast sagen, wie «detailverliebt») Murer die Stadt Kaiserstuhl gezeichnet hat. Deutlich sichtbar ist die Dreiecksform. Die Kirche St. Katharinen ist mit ihrem charakeristischen Turm klar erkennbar. Die Brücke über den Rhein (nur in der nördlichen Hälfte gedeckt) und der am nördlichen Brückenkopf stehende Amtssitz des fürstbischöflich-konstanzischen Obervogts (Schloss Rötteln oder Rotwasserstelz) sind ebenfalls detailgenau dargestellt.
Dazu muss Murer nicht unbedingt selber vor Ort gewesen sein, denn es gab damals bereits bildliche Darstellungen in gedruckter Form, wie die von Johannes Stumpf aus dem Jahre 1548, die das Städtchen in seinen wesentlichen Grundzügen zeigen, wenn auch von Norden her (vgl. e-rara-Digitalisierung) und nicht von Westen.
- Digitalisierung von StAZH PLAN A 84 auf der GIS-Website des Kantons: LUBIS Murer 1
- Kolorierter Nachdruck Verlag Dorfpresse Gattikon auf Wikimedia Commons.
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