Freitag, 23. Dezember 2022

Was die Romandie zum Weiacher Ortsmuseum beigetragen hat

Weiacherisches bleibt in der Regel in der Region. Es sei denn, es sei darüber hinaus von Interesse. Normalerweise handelt es sich dabei um Ereignisse sportlicher Natur oder solche aus der Kategorie Unglücksfälle und Verbrechen. Nicht so in diesem Fall.

Die in Fribourg erscheinende Tageszeitung La Liberté, gegründet im Jahre 1871, ist eines der letzten von grossen Medienkonglomeraten unabhängigen Presseerzeugnisse der Romandie mit einer Reichweite von rund 100'000 Lesern (WEMF MACH Basic 2018-II).

In seiner Sonntagsbeilage vom 3. August 1968 berichtete das Blatt unter dem Titel «Un musée régional à Weiach» samt Bild des Blickfangs seiner Küche von der Eröffnung des Weiacher Ortsmuseums im Lieberthaus am Müliweg 1:

«Après des années de préparation, un musée du bas pays zurichois a été ouvert au public à Weiach. Toute la population a contribué à sa création. Il présente maints objets rappelant le passé de la région et d'autres dont les habitants se servaient quotidiennement. On voit, sur notre photo, une cuisinière à la forme très particulière. C'est une excellente idée que d'ouvrir ces petits musées. Même modestes, ils mettent en honneur le travail des artisans d'autrefois. Ils sont aussi une leçon de choses et souvent une leçon d'histoire. (Photopress)»

Anschauungsunterricht und Geschichtsstunde zugleich. Eine Hommage in wenigen Worten. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Initianten um den ehemaligen Weiacher Lehrer Walter Zollinger zumindest bei einigen ihrer Zeitgenossen die richtigen Saiten zum Klingen gebracht haben. Denn dass die sich in voller Entfaltung befindliche Hochkonjunktur in hohem Tempo Althergebrachtes zum Verschwinden brachte (und noch bringen würde), das war bereits damals offensichtlich.

Auch das Waadtland hat sich geäussert

Was man damals noch nicht wusste: wie alt das Lieberthaus tatsächlich ist. Getreu den Angaben der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (die meist ohne Quellenangabe in den Akten stehen und daher für die Zeit vor den Lagerbüchern von fraglicher Qualität sind) ist auch der Verfasser dieser Zeilen bis vor wenigen Jahren von der Annahme ausgegangen, es sei 1728 erstellt worden. 

Dass es zwei Bauetappen gab, zeigt aber schon die von aussen sichtbare Balkenstruktur. Seit Mitte Oktober 2018 ist dank dendrochronologischer Analyse, die aus Cudrefin VD am Neuenburgersee, also ebenfalls aus der Romandie stammt, klar: der ältere, südöstliche Teil ist auf das Jahr 1646, der jüngere, nordwestliche Teil auf das Jahr 1765 zu datieren (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 63, Totalrevision 2019, S. 192).

Quelle 

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