Mittwoch, 8. Mai 2024

Startschuss für die neue Sternenkreuzung

So wie auf diesem Plänchen sah der Weiacher Dorfkern anfangs der 1950er-Jahre aus. Da gab es, wie man sieht, den heutigen Bachweg bereits. Die Glattfelderstrasse stiess exakt vor dem Gasthof zum Sternen auf die Kaiserstuhlerstrasse. Und letztere ging nahtlos in die Stadlerstrasse über:


Heute vor 50 Jahren hat der Regierungsrat des Kantons Zürich den Startschuss für die Umgestaltung der alten, noch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Anlage gegeben. Aus der Kunststrassenkreuzung von 1845/46 wurde nach dem 8. Mai 1974 eine geschwungene Rennbahn mit (verglichen zum vorherigen Zustand) enormem Flächenverschleiss:


«Das Bauvorhaben ist Bestandteil des Strassenbauprogramms 1974»

Dass man sich für eine solche Lösung entschieden hat, ist dem Wunsch geschuldet, den Verkehr aus Richtung Basel-Koblenz-Kaiserstuhl statt über die Stadlerstrasse neu über die sog. «Kiesstrasse» zu leiten, die ab dem Neeracherried in einer langgezogenen Kurve am Ostrand der Ebene mit Neerach, Stadel und Windlach erstellt wurde und westlich Aarüti in die Hauptstrasse Basel-Winterthur mündet. 

Damit war faktisch der Entscheid gefallen, die anfangs der 70er-Jahre eigentlich geplante kantonale Autobahn HVS-U nicht bis Weiach durchzuziehen. Die hätte ihren Endpunkt im Bedmen oder noch etwas näher beim Alten Bahnhof gefunden (vgl. WeiachBlog Nr. 1976).

Im Regierungsratsbeschluss vom 8. Mai 1974 werden Nägel mit Köpfen gemacht. Es wird über die Vergabe der Bauarbeiten entschieden:

«Mit Beschluss Nr. 3870/1971 genehmigte der Regierungsrat das Detailprojekt für die Sanierung der Einmündung der Stadlerstrasse I. Kl. Nr. 2 in die Glattfelder-/Kaiserstuhlstrasse, HVS U, I. Kl. Nr. 1, Gemeinde Weiach, und bewilligte gleichzeitig zu Lasten der Titel 3016.740.01 der Staatsrechnung, Bau von Strassen I. Kl., und 3015.741.01 der Staatsrechnung, Bau von Trottoiren an Strassen I. Kl., die erforderlichen Kredite. Heute stehen die Landerwerbsverhandlungen vor dem Abschluss, so dass mit dem dringend notwendigen Ausbau begonnen werden kann.

Die Tiefbau- und Belagsarbeiten für die genannte Sanierung wurden öffentlich zur Konkurrenz ausgeschrieben. Auf den Eingabetermin gingen rechtzeitig vier Offerten ein, deren Angebotssummen zwischen Fr. 761 854.80 und Fr. 835 930.50 liegen. Gemäss den Bestimmungen der Submissionsverordnung ist es gerechtfertigt, die Tiefbau- und Belagsarbeiten an die im ersten Rang stehende, gut ausgewiesene Hüppi AG, Bülach, mit einer Akkordsumme von Fr. 761 854.80 zu vergeben. 

Die örtliche Bauleitung kann dem Projektverfasser, Ingenieurbüro W. Grimm, Zürich, gemäss dessen Offerte vom 25. April 1974 und die Oberbauleitung dem kantonalen Tiefbauamt (Kreisingenieur I) übertragen werden.»

Fort mit Gemeindeschlachthaus und altem Zürich-Wegweiser!

Damit war der Startschuss gegeben und für das Gemeindeschlachthaus (vgl. im Bild links) hatte das letzte Stündlein geschlagen. Denn just dort sollte die langgezogene Kurve durchgezogen werden.

Bild: Sammlung Ortsmuseum Weiach

Für den Regierungsrat wie für den Gemeinderat war klar: Nach Zürich soll es hier künftig nicht mehr in die angezeigte Richtung gehen. Sondern in die Blickrichtung des Fotografen.

Quelle

  • Strassen (Weiach, Einmündung Stadlerstrasse I/2 in Glattfelder-/Kaiserstuhlstrasse, HVS U, Sanierung). Regierungsratsbeschluss vom 8. Mai 1974. Signatur: StAZH MM 3.141 RRB 1974/2332.

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