Mittwoch, 14. Mai 2025

Legen von Geschossröhren im Wald, 1861

Vor etwas mehr als vier Jahren war in WeiachBlog Nr. 1648 von einer gefährlichen Jagdmethode im Weiacher Wald die Rede. Damals habe ich noch gemutmasst, da habe einer seine Schusswaffe mit einem Stolperdraht oder etwas dergleichen kombiniert.

Wenn man nun allerdings die NZZ-Meldung konsultiert, aus der die innerstädtische Konkurrenz von der Freitagszeitung die Nachricht entnommen haben könnte, dann ergibt sich da ein anderes Bild. Eines, das eher den Eindruck des Einsatzes einer improvisierten Schiessvorrichtung ergibt, als dass da ein von einem Büchsenmacher gefertigtes Gewehr für diesen Zweck missbraucht worden wäre:

«Bei Weyach ist durch das Legen von Geschoßröhren im Walde zum Erlegen von Gewild ein Unglücksfall vorgekommen, indem ein dortiger Bürger bei Besichtigung seines Holzes den verborgenen Schuß entladen und einen starken Schrotschuß in den Unterschenkel erhalten hat. Der Urheber ist entdeckt.» (Neue Zürcher Zeitung, Nummer 20, 20. Januar 1861, S. 73)

Tags darauf hat man diese Meldung mit Ausnahme des letzten Satzes 1:1 in der Berner Zeitung lesen können:

«Bei Weyach ist durch das Legen von Geschoßröhren im Walde zum Erlegen von Gewild ein Unglücksfall vorgekommen, indem ein dortiger Bürger bei Besichtigung seines Holzes den verborgenen Schuß entladen und einen starken Schrotschuß in den Unterschenkel erhalten hat.» (Berner-Zeitung, Band 17, Nummer 17, 21. Januar 1861, S. 2)

Man konnte sich als Waldeigentümer also nicht nur mittels Holzereiarbeiten in Lebensgefahr bringen. Diese Art der Gefährdung war aber offensichtlich auch damals ausreichend ungewöhnlich, um gleich in mindestens drei grossen Zeitungen erwähnt zu werden. 

Literatur

  • Brandenberger, U.: Gefährliche Jagdmethode im Weyacher Wald. WeiachBlog Nr. 1648, 30. April 2021.

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