Wann wurde Weyach erstmals in der Neuen Zürcher Zeitung erwähnt? Und in welchem Zusammenhang? Sie können es sich wohl denken. Aus ähnlichen Gründen, wie wenn der Ortsname heutzutage in den Massenmedien erscheint. Bei ausserordentlichen Ereignissen. Unglücksfälle und Verbrechen bevorzugt.
Zwei Namensgleiche
Das damals noch «Zürcher Zeitung» genannte, gerade einmal rund acht Jahre alte Blatt (erstmals erschienen am 12. Januar 1780) veröffentlichte am Mittwoch, 19. September 1787 eine behördliche Anzeige der Zürcher Staatskanzlei, die textgleich auch in anderen Zeitungen erschienen ist.
So zwei Tage darauf, «Freytags, den 21. Herbstmonat» (September) in dem unter dem Namen «Zürcherische Freitagszeitung» oder im Volksmund als «Bürklizeitung» bekannten Blatt, das sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls «Zürcher Zeitung» nannte. Ob dieser Namensgleichheit gerieten sich die beiden Verleger Salomon Gessner (NZZ) und David Bürkli in die Haare und die Angelegenheit musste schliesslich gerichtlich geklärt werden.
Die Zürcherische Freitagszeitung wurde übrigens bereits 1674 von Barbara Schaufelberger (1645-1718) unter dem Namen «Ordinari Wochen-Zeitung» gegründet. Der Begriff Zeitung bezeichnete damals noch eine Nachricht oder Neuigkeit. Mit dem Zusatz «Ordinari» wurde signalisiert, dass dieses Nachrichtenblatt regelmässig (z.B. kurz nach Eingang der ordentlichen Postbotenkurse) erschien.
Anzeige einer Wasserleiche zu Handen der Angehörigen
AVERTISSEMENT.
Den 26sten des lezt verwichenen Augstmonats wurde in dem Rhein unweit Weyach, eine unbekannte Weibsperson von ungefähr 50 Jahren, mitlerer Statur, und magerem Körper, mit schwarz-grauen Haaren, zerrissenen Kleidern und einem an der Brust hängen[d]en Crucifix todt gefunden; welches in der Absicht bekannt gemacht wird, daß die allfähligen Verwandten derselben von diesem Unglück Wissenschaft bekommen, und bey Endesunterzeichneter die nähern Umstände erfahren möchten.
Signatum den 15ten Septempris 1787
Canzley der Stadt Zürich
Freitagszeitung, Nummer 38, 21. September 1787, S. 4
Behördliche Nachforschungen waren offensichtlich ergebnislos geblieben, so dass man zu dieser Art öffentlicher Ausschreibung Zuflucht genommen hat. Ob die Angehörigen der unglücklich zu Tode gekommenen Frau gefunden werden konnten, ist mir nicht bekannt.
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