Freitag, 6. August 2021

Gottfried Keller als Brandstifter

Heute vor hundert Jahren, am 6. August 1921, hat es in Weiach gebrannt. Und schuld daran war: Gottfried Keller! Der wurde kurz darauf per Strafbefehl gebüsst. Absender: Statthalteramt Dielsdorf.

DER Göpf Keller? Nein, denn dann müsste die Bezirksanwaltschaft Dielsdorf spiritistische Fähigkeiten aktiviert und überdies Ambitionen gehabt haben, eines Geistes habhaft zu werden. Der Dichter und Staatsschreiber Gottfried Keller, Bürger von Glattfelden, geboren 1819, ist bereits am 15. Juli 1890 gestorben.

Der Eintrag im Online-Katalog des Staatsarchivs des Kantons Zürich zeigt: Es handelt sich um einen Namensvetter: «KELLER, Gottfried (geb. 1862), von Zürich».

Straftatbestand: «Fahrlässige Brandstiftung». Und bereits am 11. August war der Strafbefehl erlassen. Rekordverdächtige Geschwindigkeit.

Was war passiert: «Brand des Gemeindewalds, weil Keller seinen, neben dem Wald gelegenen, Kartoffelacker angezündet hatte

Wer sich für die Hintergründe interessiert und zum Beispiel herausfinden will, um welchen Teil des Gemeindewaldes es sich gehandelt hat und wie viel davon in Mitleidenschaft gezogen wurde, der könnte Glück haben. 

Denn in diesem Fall hat sich die übernehmende Stelle auf dem Zürcher Milchbuck für die vollständige Archivierung des gesamten Dossiers entschieden. Also nichts von dem kassiert, was die Rechtspflege damals den Unterlagen einverleibt hat.

Quelle 

  • Statthalteramt Dielsdorf (ed.): Fahrlässige Brandstiftung am 6. August 1921 in Weiach. Signatur: StAZH Z 234.1346
Nachtrag vom 24. März 2022

«Am 6. August geriet im Hard zwischen Rheinsfelden und Weiach ein Stück Wald in Brand, der jedoch bald gelöscht werden konnte. Verbrannt sind etwa 15 Ar Unterholz.» (Quelle: Neue Zürcher Zeitung, Nummer 1155 [Erstes Morgenblatt], 10. August 1921, S. 3)

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