Freitag, 15. Juli 2022

In Holzburdeli loderte Feuer. Grossbrand grad noch verhindert.

Grossbrände waren leider auch in Weiach keine Seltenheit. Heute vor 150 Jahren ist die Gemeinde allerdings knapp an einem solchen vorbeigekommen. Die NZZ schrieb dazu etliche Tage später unter der Rubrik Vermischte Nachrichten:

«Brandfall. In Weyach drohte den 15. ds. Mts. im Hause des Hrn. Duttweiler ein Feuerausbruch, der sehr gefährlich hätte werden können. Es wurde nämlich von einer Nachbarin, Frau Meierhofer, noch rechtzeitig entdeckt, daß in einem im Hause aufgeschichteten Haufen Heizewellen schon Feuer loderte; der schnell herbeigerufenen Hülfe gelang es, des Feuers, bevor dasselbe das Haus ergriff Herr zu werden. Böswillige Brandlegung wird vermuthet. Das Haus ist sehr groß und alt und von vier Familien, bestehend aus zirka 30 Personen, bewohnt. Da in dortiger Gemeinde Wohnungsmangel herrscht, hätten die Leute nicht so leicht untergebracht werden können.»

Ob es sich dabei um das Haus des Ofeschniders (Jean Baumgartner) gehandelt hat, das im heute als Garten genutzten Gelände hinter der ehemaligen Post (1955-1991) an der Verzweigung Alte Post-Strasse/Oberdorfstrasse gestanden hat? Eher nein. Dieses Gebäude würde zwar mit seinen vier Assekuranznummern nach der 1895er-Nomenklatur zu obiger Beschreibung passen. Aber im Lagerbuch der Gebäudeversicherung (StAZH RR I 575.1) findet sich für diese Häuser kein Eigentümer namens Duttweiler. 

Die heute in Weiach ansässigen Duttweiler haben übrigens keine direkten familiären Verbindungen zu diesem Hauseigentümer gleichen Namens. Er oder einer seiner Verwandten wurde 1840 als Opfer eines doch nicht ganz alltäglichen Diebstahls in der Züricher Freitagszeitung erwähnt: vgl. WeiachBlog Nr. 1731.

Die Duttweiler sind alteingesessene Zürcher Unterländer. Sie lassen sich als Bürger des alten Zürcher Stadtstaates vor allem im Wehntal, aber auch im Furttal und am Rhein nachweisen. Zu den alten Bürgerorten vor 1800 gehören gemäss Familiennamenbuch der Schweiz: Dielsdorf, Dänikon, Oberweningen, Otelfingen, Schleinikon sowie Glattfelden und Weiach.

In der Ehedatenbank des Staatsarchivs ist allerdings für die Kirchenbücher von Weiach und Glattfelden ein völliges Fehlen von Einträgen männlicher Bürger dieses Namens festzustellen, wohingegen man für Wehntaler Gemeinden etliche findet.

Quelle

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