«Aus Weiach gedenken nach dem "Wehnthaler" mehrere Familien nach Chile auszuwandern, und hat die Gemeinde letzten Sonntag beschlossen, jedem der Auswanderer, groß und klein, eine Unterstützung von 50 Fr. mit auf den Weg zu geben.»
Der Beschluss wurde – wohl anlässlich einer Gemeindeversammlung – am 28. Oktober 1883 gefasst.
Die chilenische Regierung hat sich nach dem Sieg über die Spanier im Jahre 1866 sukzessive an die Binnenkolonisation der Gebiete südlich der Hauptstadt Santiago gemacht.
Für das in einem blutigen Krieg unter Kontrolle gebrachte Gebiet der Mapuche-Indianer um Temuco herum suchte sie in Europa aktiv nach landwirtschaftlich ausgebildeten Fachkräften.
So wurden neben vielen Deutschen auch Schweizer Bauern samt Familie angeworben, um das von der Armee erkämpfte Gebiet besser zu sichern und zugleich einen substantiellen Beitrag an die Volkswirtschaft des jungen südamerikanischen Staates zu leisten.
Und die Gemeinde Weiach war natürlich froh, potentiell oder tatsächlich armengenössige Personen in ferne Lande exportieren zu können. Eine Kopfprämie zur Ermunterung erschien wohl als gute Investition. Noch zu eruieren ist, ob die Auswanderer dafür auf alle Zeiten auf das Weiacher Gemeindebürgerrecht (und damit ihren Anteil am Holznutzen) verzichten mussten.
Quelle
- Der Freisinnige. Anzeiger des Bezirkes Hinweil, Nr. 128, 3. November 1883, S. 2
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