In der Aufzeichnung der Weiherede des Weiacher Pfarrers Johann Heinrich Burkhard (1772-1837) steht am Schluss ein eigens gedichtetes (und möglicherweise auch komponiertes) Lied.
Laut Burkhard haben es die Weiacher Schulkinder zum Anlass der Einweihung des auf der Hofwiese errichteten Gebäudes (des heutigen Alten Schulhauses am Schulweg 2) einstudiert. Und zum Abschluss der Feier aufgeführt.
Die Melodie ist leider nicht erhalten. Aber der Text. Hier der volle Wortlaut:
Lied, von den Kindern zu singen.
In eigener Melodie.
Auf Kinder! wir wollen uns freuen,
heut allzumahl.
Es tönet die Schule zu weihen
der Lieder Schall.
Uns ist nun der Tempel erbauet,
den Liebe giebt,
Und segnend vom Himmel her schauet,
der Kinder liebt.
Wir segnen voll Dankes die Theuern,
die uns geliebt, [gemeint: Eltern und Mitglieder der Baukomission]
wir wollen die Schule hoch feyern,
die man uns giebt.
Der hoch von dem Sternen-Gewimmel
auf Unschuld blikt,
Er segne euch, Väter vom Himmel
mit reinem Glük!
Er rufte, was Väter begonnen,
zur schönen That.
Wie viel ward uns Kindern gewonnen,
zur Tugendsaat!
Jezt streben wir frölichen Muthes
zur Weisheit an.
Erringen uns Wahres und Gutes
auf schöner Bahn.
Ja – fröhlichen Muthes
wir streben zur Weisheit an!
Ja – Wahres und Gutes
wir suchen auf schöner Bahn!
Und heben zum Weltenregierer
gerührt den Blik:
Sey ferner, o Vater, uns Führer
zum wahren Glük!
Von der damaligen Volksfrömmigkeit, die die Väter dieser Kinder bereits im Stadlerhandel 1834 hier im Unterland und während des Züriputsches 1839 in der ihrer Ansicht nach vom rechten Weg abgekommenen Stadt Zürich sogar mit bewaffneter Hand verteidigt haben, hat sich die Schule in den letzten bald 188 Jahren radikal verabschiedet.
Quelle und Literatur
- Auszug aus: Weiherede Altes Schulhaus Weiach, gehalten am 24. November 1836 durch Pfr. Johann Heinrich Burkhard. Nach der Transkription von W. Zollinger, 1969. Vorabdruck aus Wiachiana Fontes Bd. 2.
- Brandenberger, U.: Aufstand wegen neumodischen weltlichen Schulbüchern. Die Weiacher im «Stadlerhandel» vor 175 Jahren. Weiacher Geschichte(n) Nr. 114. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Mai 2009.
- Brandenberger, U.: «Wandelt allezeit selbst in frommer Reinheit der Sitten!». WeiachBlog Nr. 2129, 8. Juli 2024.
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