Sonntag, 30. Dezember 2007

Dezemberwetter 1957

Der Christmonat des Jahres 1957 war dem Dorfchronisten wieder ein paar Zeilen mehr wert als der bloss statistisch abgehandelte November:

«Der Dezember beginnt gleich "richtig", nämlich mit heftiger Kälte, -10° am 2.12. morgens, ein kalter Oberwind weht dazu. Das Thermometer hält sich dann während der ganzen ersten Woche immer zwischen -2 und +2°; sie steigt auch an den Nachmittagen selten gross an (einmal auf +7°). Erst am 8.12. änderts; die Temperatur steigt auf +10°, dafür setzt nach stürmischer Nacht ein unfreundlicher Tag ein, mit Regen, der auch am 9. und 10.12. noch anhält. Der 11., wie auch der 12.12. bringen mit -2°C eine Reifschicht, aber darauf sonnige Nachmittage. Die folgende Zeit ist eher wieder ungefreut: z.T. regnerisch oder doch beständig trübe und grau, auch ziemlich kühl. Die letzten 10 Tage zeigen ab 22. Dezember fortwährend Morgentemperaturen unter 0° und damit Reif oder Rauhreif "bis zum Haggenberg und Sanzenberg hinauf".»

Haggenberg und Sanzenberg heissen die beiden Hausberge (für Flachländer; Bergler würden sie eher als Haushügel bezeichnen) von Weiach. Wenn der Rauhreif so hoch hängt, dass man den Kalter Wangen nördlich über dem Rhein sieht, dann hängt auch die Nebeldecke hoch. Zollinger bestätigt das:

«Meist folgte daraufhin eine Hochnebeldecke. Tiefsttemperaturen am 24.12. mit -7° am Morgen, 0° am Nachmittag. Der letzte Dezembertag bringt noch "ein winziges Schäumchen Schnee" auf Dächer und Hausplätze; auf den Wiesen aber hält er sich nicht.»

Und bei diesen schwachen Schneefällen wird es wohl auch dieses Jahr bleiben. Mit Ausnahme von vielleicht zwei Wintern pro Jahrzehnt dürfte sich die Schneehöhe im Schweizer Mittelland auch künftig auf wenige Millimeter beschränken. Willkommen im Klimawandel-Europa der Gegenwart.

Bereits im WeiachBlog erschienene Wetterartikel
Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1957 – S. 6-7 (Original in der Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Signatur: G-Ch Weiach 1957)

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