Noch vor wenigen Jahren war klar: der Sanzenberg ist einer der drei Weiacher «Hausberge». Neben dem Haggenberg im Süden und dem Stein/Ebnet/Wörndel im Osten ist er die westliche Flankierung, die den alten Dorfkern von Bachs und Fisibach trennt. Tempi passati.
Denn nun hat die Swisstopo mit einer punktgenauen Verortung (ähnlich wie im Fall Fasnachtflue, vgl. WeiachBlog Nr. 1566) dafür gesorgt, dass nur noch die im südlichen Abschnitt liegende höchste Erhebung auf 566 m ü.M. diesen Namen trägt, obwohl er eigentlich für den ganzen Hügelzug steht. Die Auswirkung? Sanzenberg ist kein Weiacher Name mehr. Weil die höchste Erhebung des Hügels nun einmal eindeutig auf Bachser Territorium liegt.
Dass aber tatsächlich der gesamte Hügel Sanzenberg genannt wird, zeigt sich schon an der Bezeichnung für die auf Fisibacher Gebiet südöstlich des Dorfzentrums erhöht liegende Ackerflur, die (auch gemäss Swisstopo) Sanzeberg lautet.
Risiken und Nebenwirkungen punktgenauer Verortung
Der Sanzenberg gehört also, wenn man Swisstopo und ortsnamen.ch glauben will, nicht mehr zu Weiach: Wer den Flurnamen auf www.ortsnamen.ch eingibt, der wird auf diese letztgenannte Ackerflur Sanzeberg verwiesen. Die gehört zur Gemeinde Fisibach. Und damit zum Kanton Aargau. Oder auf die Erhöhung Sanzenberg, die gemäss Datenbankeintrag auf Gemeindegebiet von Bachs liegt.
Kleiner Trost: Immerhin gehört die Sanzenbergwisen noch zu Weiach. Diese Ackerflur liegt nämlich grad östlich anschliessend an den Aargauer Sanzeberg oberhalb des Weiacher Hasli.
Auf alten Karten ist die Darstellung verständlicher
Konsultiert man ältere Karten, dann ist offensichtlich: Der Sanzenberg ist Teil einer übergeordneten Namensebene, die für den ganzen Hügelzug steht. Und der beginnt aus Aargauer Sicht bereits dort, wo sich dessen erster nördlicher Ausläufer aus der Ebene erhebt (gleich östlich des Fisibacher Dorfkerns):
Bis zum Jahre 1999 erstreckte sich der Flurname über beider Gemeinden Gebiet. Von 2000 bis 2012 platzierte ihn die Swisstopo nur noch auf Weiacher Gebiet; in der Dialektform Sanzeberg. Dann von 2013 bis 2015 erneut gemeindegrenzenquerend und als Sanzenberg. Seit dem Schriftartenwechsel von 2016 und bis heute ist der Name (wie oben erwähnt) an den höchsten Punkt gebunden und nur noch auf der Bachser Seite eingezeichnet.
Man verstehe mich recht. Es geht hier nicht um Gemeindepatriotismus. Sondern um die korrekte Darstellung dieser Art von Hügelzug-Bezeichnung auch auf grossmassstäblichen Karten (wie 1:25'000). Denn: Welcher Betrachter switcht schon zwischen den Massstäben hin und her und kommt bei einem solchen Plateauberg auf die Idee, die an der zufälligerweise um wenige Meter höchsten Stelle platzierte Bezeichnung auf das ganze Plateau zu übertragen (oder gar auf den gesamten Hügelzug)?
Weitere seltsame Zuordnungen
Warum der Landbach, der das gesamte Rafzerfeld entwässert und bei Herdern (Gemeinde Hohentengen, Deutschland) in den Rhein mündet, gemäss ortsnamen.ch zu Weiach gehören soll, das muss mir die Swisstopo auch noch erklären. Oder warum Weiach und Bachs nun Teil des Studenlands sein sollen.
Literatur
- Brandenberger, U.: Zum Namen «Studenland». Neue Erkenntnisse, frische Thesen. WeiachBlog Nr. 1178 vom 28. Juni 2014.
- Brandenberger, U.: Fasnachtflue. Falsche Geolokalisierung mit Folgen. WeiachBlog Nr. 1566 vom 14. August 2020.
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