Wer die Theorieprüfung beim Strassenverkehrsamt bestanden hat, der kennt die Regeln (oder sollte sie zumindest kennen). Wenn nichts anderes signalisiert ist (weder mit Schildern noch mit Bodenmarkierungen), dann gilt rechts vor links, also der Rechtsvortritt.
Bei untereinander gleichberechtigten Strassen, wie sie innerorts im Gemeindeverkehrsnetz üblich sind, gibt es immer solche, auf denen die Verkehrsteilnehmer (zu) schnell unterwegs sind, weil sie sich auf einer Hauptstrasse wähnen. So ist das z.B. bei der Hauptachse durch das Chälen-Quartier.
Wer in die Chälenstrasse einfährt, dem muss bewusst sein, dass er keinen Vortritt hat gegenüber Fahrzeugen aus der Riemlistrasse, der Stockistrasse oder der Sackgasse Im Bruchli. Wer das nicht auf der Rechnung hat, der riskiert schwere Unfälle.
Es geht nicht mehr ohne Verkehrszeichen
Heute ist den meisten klar, dass die Stadlerstrasse eine Hauptstrasse ist, sie fühlt sich ja auch so an. Und die Bodenmarkierungen sprechen eine deutliche Sprache.
Zu Zeiten des Chronisten Walter Zollinger war das aber noch nicht so, wie man in der Jahreschronik 1966 unter der Rubrik «Verkehrswesen/Unfälle» lesen kann:
«Der stetig zunehmende Autoverkehr (vor allem L.W. und Tank) erforderte die Anbringung von deutlichen Verkehrszeichen bei den Einmündungen unserer Nebenstrassen in die Hauptverkehrsstrasse (Stadlerstrasse). Es waren deren acht notwendig mit dem Zeichen "KEIN VORTRITT". Sie konnten allerdings verschiedener Verzögerungen wegen erst Mitte Januar 1967 definitiv aufgestellt werden.» (S. 23 mit Bild unten)
Unter einem «L.W.» ist ein Lastwagen zu verstehen, klar. Was Zollinger aber mit einem «Tank» meint? Einen Tanklastwagen? Denn so häufig waren und sind die Panzer der Armee dann auch nicht auf den Strassen unterwegs.
Gefährdete Ortstafel
In derselben Jahreschronik wird auch über die Gefahren berichtet, denen die drei Weiacher Ortstafeln ausgesetzt waren:
«28. Mai: Auto legt Ortstafel um zwischen Haus Schneider und dem Dreschgebäude.» (S. 24)
Das war also die Tafel aus Richtung Kaiserstuhl. Und das Dreschgebäude der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach ist heute das Lagergebäude des Pneugeschäfts First Stop.
Heutzutage beginnt der Innerortsbereich mehr als 500 Meter weiter westlich: auf der Höhe der ehemaligen Schäftenäherei Walder (später: Fruet AG).
P.S. Weiss jemand, welches das «Haus Schneider» war? Das 1931 von Schuhmacher Gaido erbaute Wohnhaus Kaiserstuhlerstrasse 35?
Quelle
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1966 – S. 23 & 24. Weiach, August 1967. -- Typoskript in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1966.
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