Heute vor 76 Jahren ist einer der vielen Versuche gescheitert, Adolf Hitler vom Leben zum Tod zu befördern.
In Deutschland ist der 20. Juli ein Gedenktag. Ein Tag, bei dem aber meist nur die Person im Fokus steht, welche die Bombe in die ostpreussische Kommandozentrale Wolfsschanze getragen hat: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Viele weitere Namen von rund 200 hingerichteten Beteiligten sind lediglich Interessierten und Spezialisten bekannt.
Was das mit uns zu tun hat, mögen Sie sich fragen. Sehr viel. Jede Diktatur, jeder Tyrann braucht nämlich die implizite Zustimmung einer schweigenden Mehrheit. Einer Mehrheit, die aus Angst nichts sagt, nichts tut, nichts wissen will.
Wer sich mit den vorgefertigten Narrativen nicht zufrieden gibt, wer etwas sagt, gar Taten folgen lässt, den lässt das Regime das spüren. Das fängt mit Shitstorms und diffamierenden Medienbeiträgen an. Und es endet in der Kriminalisierung des Dissidenten. Wenn gar nichts mehr hilft, verschwindet er oder sie in der Psychiatrie, oder wird physisch exterminiert.
Die Essenz ist die Inszenierung von Angst vor aller Augen. Sie ist es, die eine Diktatur erst möglich macht. Weil alle, die zur schweigenden Mehrheit gehören doch eigentlich nur in Ruhe ihr Leben leben möchten. Und sich deshalb dazu konditionieren lassen, wegzuschauen und nicht nachzudenken.
Bestrafe einen, erziehe Tausende. Das funktioniert seit Jahrtausenden so. Ausgenützt wird das Bedürfnis, dazugehören zu wollen. Ausgenützt wird, dass die Menschen bei Gefahr zusammenstehen (sei sie nun eingebildet oder wirklich vorhanden).
Nicht Adolf Hitler oder die Nazis sollen thematisiert werden. Das sind nur Symptome. Nein, es geht um die tiefliegenden Ursachen: diese Mechanismen der Schweigespirale, die müssten obligatorischer Schulstoff sein. Auch bei uns.
Nur ein Ausbrechen aus diesem Kreislauf der Angst wird uns davor bewahren, immer wieder dieselben Fehler zu machen, nur halt jeweils in neu gestalteter Verpackung.
Zugegeben: Das ist eine kollektive Herkulesaufgabe, die nur zu bewältigen ist, wenn jede(r) sie sich selber stellt. Oder um es mit Gottfried Keller zu sagen: Wenn der Bürger vor die Türe tritt, um zu sehen, was es gibt.
In diesem Sinne, wie es der Titel sagt: Wider die Tyrannen!
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