Hochmut kommt vor dem Fall! oder Wer soll das bezahlen?
Liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Weiach
Am 28. Juni 2020 stimmen wir über einen Mammutbaukredit für einen Neubau der Schul- und Mehrzweckanlage «Hofwies» ab. Ein sogenanntes «Generationenprojekt».
In einer mehrseitigen und farbigen Broschüre von Gemeinderat und Schulpflege soll uns Stimmbürgern von Weiach dieses überrissene Mammutprojekt schmackhaft gemacht werden und die angeblich seriös berechneten Kosten von Fr. 20'000'000.00 zur Verdauung vorgesetzt werden.
Ich persönlich finde ein solches «Generationenprojekt», wie das von unseren Behörden genannt wird, in der jetzigen Zeit absolut unverantwortlich. Wir gaukeln unseren ohnehin schon wohlstandsverwöhnten Kindern eine noble Zukunft vor, an welcher genau die nächste und auch die übernächsten Generationen noch hart und härter zu beissen haben werden wie je zuvor. Ob sie uns dann noch rühmen für unsere heutige Überheblichkeit, wage ich zu bezweifeln.
Wir haben in Weiach alles was wir brauchen, einen neueren Gemeindsaal mit grosser Küche, eine Turnhalle, wenn auch nicht mehr neu aber durchaus brauchbar. Man kann mit den Schülern auch einmal in der freien Natur und an der frischen Luft turnen. Wir hatten, auch im Kanton Zürich, im Jahr 1967 überhaupt keine Turnhalle und sind trotzdem gross geworden. Oder werden in Weiach, an den Schulen alles Spitzensportler produziert?
Ebenfalls stelle ich die Nutzungsmöglichkeit der gesamten Anlage für Grossveranstaltungen in Frage. Brauchen wir solche Grossveranstaltungen in Weiach wirklich? Wo ist hier der Kosten-Nutzeneffekt? Wie hoch sind die Betriebskosten der neuen Anlage (Sonderpädagogikräume, Werkräume, Lehrer- und Verwaltungsbereich)? Kann Weiach das alles wirklich stemmen, ohne sich ins finanzielle Jenseits zu begeben? In der Umgebung sind genug Klassenzimmer vorhanden, man müsste diese einfach auch nutzen wollen.
Ebenfalls sehr unsympathisch ist die Bauausführung durch einen Generalunternehmer, welcher selber ein hübsches Sümmchen der Baukosten für sich einstreicht, bei der Bauvergabe nur die günstigsten Anbieter berücksichtigt und ganz sicher keine einhemischen Handwerker berücksichtigt. Die einheimischen Weiacher Unternehmer werden dann allenfalls für eventuelle Reparaturen zugezogen.
Man muss ordentlich blauäugig sein, um den Behörden die angekündigte Steuererhöhung von 6% für die nächsten Jahre abzukaufen. In einer Zeit von Coronakrise mit steigender Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, himmelschreiender Staatsverschuldung (laut Thomas Jordan, Nationalbankpräsident), sollten wir hier in Weiach nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen. Laut schweizerischem Städteverband ist in den nächsten Jahren ohnehin in allen Lohnklassen mit empfindlichen Lohneinbussen zu rechnen. Daher ist auch in den Gemeinden, wegen all den vorgenannten Gründen, mit einem massiven Rückgang der Steuereinnahmen zu rechnen. Ebenfalls rückläufig werden in Zukunft die Erträge aus dem Kiesgeschäft sein, von welchem die Gemeinde Weiach nun seit Jahren verwöhnt wurde. Auch ohne luxuriöses Schul- und Saalprojekt ist die angekündigte Steuererhöhung bestimmt nur der kleine Anfang. Die Gemeinde Weiach ist daher gut beraten, will sie auch in Zukunft für Neuzuzüger attraktiv bleiben, haushälterisch und verantwortungsvoll mit ihren Finanzen umzugehen, den Steuerfuss tief zu halten und auf solche unnötigen Luxusprojekte zu verzichten.
Sie liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, haben es am 28. Juni 2020 in der Hand, hier korrigierend einzugreifen. Ich empfehle Ihnen daher ein klares Nein in die Urne einzulegen.
-- Peter Lamprecht, Landwirt, Weiach
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen