Freitag, 1. September 2023

Unumstrittene Pfarrerwahl und Kampfwahl in die Kirchenpflege

Vor einigen Tagen wurde wieder einmal eine sogenannt «stille Wahl» verkündet. Eine Ersatzwahl in die Rechnungsprüfungskommission. Da sich nur ein Kandidat auf die todesfallbedingte Vakanz gemeldet hatte und sich dieser Umstand auch nach Einberaumung einer Nachfrist nicht änderte, erklärte die Wahlbehörde Dieter Brocks als gewählt (vgl. Amtliche Publikation vom 25. August 2023).

Das kann aber auch anders laufen, wie man der NZZ vom 6. April 1981 entnimmt. Hillmar Höber berichtet über die Wahl des neuen Pfarrers und einen Eklat um die Kirchenpflege. Die erstere musste ohnehin durchgeführt werden, bei der zweiten kam der Sprengkandidat für die Kirchenpflege eher überraschend:

«hhö. Die reformierte Kirchgemeinde Weiach erhält einen neuen Pfarrer. Die Stimmbürgerschaft sanktionierte die Berufungswahl von Thomas Kölliker, zurzeit Pfarrer in Fällanden, mit 166 zu 2 Stimmen. Eine Kampfwahl gab es um den verwaisten Sitz in der Kirchenpflege. Gewählt wurde bei einem absoluten Mehr von 85 Stimmen Hans-Rudolf Meierhofer mit 127 Stimmen, während die offizielle Kandidatin Regula Brandenberger mit 36 Stimmen deutlich auf der Strecke blieb. Die Wahlbeteiligung erreichte 53 Prozent.»

Zur Strecke gebracht?

Der Klassiker, wie ihn Weiach schon mehrfach erlebt hat: Alteingesessener schlägt Neuzuzüger aus dem Feld. Eine ziemlich herbe Niederlage für die Kandidatin, die das aber offenbar gut weggesteckt hat, vor- wie nachher im kulturellen Leben der Gemeinde verschiedene Aufgaben übernahm (Frauenverein, Ortsmuseumskommission, Weiacher Aktions-Gemeinschaft, etc.) und später sogar in die kantonale Kirchensynode gewählt wurde.

Mit Pfarrer Thomas Kölliker (vgl. WeiachBlog Nr. 1513, in dem die Nichtgewählte den Gewählten interviewt) hat Weiach eine sehr gute Wahl getroffen. Er war einer der letzten Pfarrer, den die Weiacher im Gesamtpaket mit seiner Ehefrau Christine als Seelsorger quasi adoptiert haben und wo das Pfarrhaus noch ein offenes Haus war. Diese Art von Offenheit muss einem aber auch gegeben sein, denn die Wechselfälle des Lebens halten sich bekanntermassen weder an Dienstpläne noch an Tageszeiten.

Quelle

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