Donnerstag, 9. Januar 2020

Wie Hauptmann Funk den Weiacher Orgelfonds stiftete

«Der Grundstock für einen Orgelfonds wurde im Jahre 1920 gelegt, als der 1930 verstorbene Adolf Funk der Kirchgemeinde 1 Obligation der Schweiz. Bundesbahnen im Betrage von Fr. 1000.– vermachte», schreibt Emil Maurer in Eine neue Orgel für die Kirche Weiach (S. 8).

Adolf Funk war in Weiach vor 100 Jahren eine angesehene Person. Der Unternehmer führte die Weiacher Mühle im Oberdorf, war Hauptmann der Schweizer Armee sowie Mitbegründer der Schützengesellschaft Weiach und deren erster Präsident von 1904 bis 1910 (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 60 und 61).

Der ab 1919 in Weiach tätige Primarlehrer und Ortschronist Walter Zollinger (selber Schützenpräsident von 1938 bis 1940) heiratete in diese Familie ein. Die Hauptmannsuniform von Adolf Funk hängt also nicht einfach per Zufall im von Zollinger initiierten Weiacher Ortsmuseum.

Ein Geschenk das nicht für den Beschenkten war

Die Familie Funk stammte ursprünglich aus Ottenbach im Knonauer Amt (an der Reuss gelegen) und wurde offenbar 1919 in Weiach eingebürgert. Das geht zumindest aus dem nachstehend im vollen Wortlaut wiedergegebenen Dankesschreiben Funks an den Weiacher Gemeinderat hervor:

AD. FUNK                                                                                                 Weiach, den Weihnacht 1920
MÜHLE WEIACH
Telephon Nr. 12
Postcheckkonto VIII 358
Tit. Gemeinderat
Weiach

Herr Präsident, geehrte Herren!

Im Laufe des letzten Jahres hatte Ihre werte Behörde das Wohlwollen und die Freundlichkeit, der Gemeindeversammlung die Aufnahme der Familie des Unterzeichneten in den Bürgerverband zu beantragen, welchem Antrage die Gemeindeversammlung zugestimmt hat. Sie haben mich überdies mit einer kunstvollen Bürgerrechturkunde erfreut.

Ich erlaube mir nun der Gemeinde Weiach als Dank hiefür in der Beilage zu überreichen:

1 Obligation der Schweiz. Bundesbahnen

im nom. Wert von Frkn 1000.- mit Zinscoupons vom 31. Dezember 1920 off. mit der Bestimmung, damit einen "Orgelfond" anzulegen und denselben sammt den kapitalisierten Zinsen seiner Zeit nach Beschluss der Kirchgemeindeversammlung zur Anschaffung eines Kircheninstrumentes zu verwenden.

Mit vorzüglicher Hochachtung begrüßt Sie
Ad. Funk


Der Gemeinderat hat dieses Geschenk offensichtlich bald weitergegeben. Das ging ja eigentlich an die Kirchgemeinde. Und so findet sich das Funk'sche Schreiben von Weihnachten 1920 heute im Dossier Orgel des Archivs der evang.-ref. Kirchgemeinde Weiach.

N.B.: Der von Adolf Funk angegebene Einbürgerungszeitpunkt stimmt übrigens nicht mit dem im Familiennamenbuch der Schweiz überein. Dort stehen die Jahrzahlen 1923 und 1958.

Quelle
  • ERKGA Weiach, Dossier Orgel, Signatur: 5.06.7

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