Samstag, 25. Januar 2020

Bereits 1704 wurde Weiach in den Memorabilia Tigurina erwähnt

In den Weiacher Geschichte(n) Nr. 6 (Gesamtausgabe S. 8) wird behauptet, Weiach werde erst in der dritten Auflage der Memorabilia Tigurina von 1742 erstmals erwähnt.

Das stimmt nicht ganz. Korrekt ist, dass Weiach erst in der dritten Auflage ein eigenes Lemma, d.h. ein separates Schlagwort mit Artikel, zuteil wurde. Erwähnung findet der Ortsname Weyach aber bereits in der ersten Auflage von 1704:


Dem damaligen Zeitgeist entsprechend ist der Titel dieses Werks derart ellenlang, dass man ihn heutzutage gar nicht vollständig verwenden kann, ohne geschwätzig zu wirken. Denn eigentlich handelt es sich bei dieser Art von Titel um eine Art kurze Inhaltsangabe, die dem Leser erläutert, was ihn im Innern erwartet.

Weyach findet man in der ersten Auflage im «Verzeichnuß Aller Kirchen- und Schuldieneren welche einem Ehrwürdigen Synodo zu Zürich einverleibet», das nach den «Nammen der Pfründe» geordnet ist:


Die «Nammen der ersten unn dißmal lebenden Herren» sind für Weiach: «Niclaus Länden / 1540.» sowie «Heinrich Brennwald. 1693.»  Als «Collatores» wird «Zürich» genannt. Gemeint: der kleine Rat der Stadt Zürich (heute wäre das der Regierungsrat des Kantons Zürich) besass das Recht den Pfarrer einzusetzen.

Mit diesem Eintrag ist erwiesen, dass Bluntschli, der Herausgeber der Memorabilia Tigurina, bereits ab der ersten Ausgabe Niklaus Ländi als ersten Pfarrer von Weiach mit dem Jahr 1540 aufführt. Andere Autoren vermerken andere erste Jahre für den ersten reformierten Pfarrer, der für Weiach zuständig war (vgl. WeiachBlog Nr. 959).

Diese Korrektur verdanken wir ganz wesentlich dem Umstand, dass in den letzten rund 20 Jahren verschiedenste Retrodigitalisierungsprojekte Fahrt aufgenommen haben. Dadurch ist der Volltext auch von über 300 Jahren alten Büchern nach frei wählbaren Stichworten elektronisch durchsuchbar. Seither sind wir von der Arbeit der damaligen Verfasser unabhängiger geworden. Liegt eine digitalisierte Fassung vor, ist man nicht mehr darauf angewiesen, dass Stichwortverzeichnisse (und in Lexika wie den Memorabilia Tigurina zusätzlich die Lemmata und entsprechende Verweise) so umfassend wie möglich gestaltet sind.

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