Vom Standort der Weiacher Poststelle (vgl. WeiachBlog Nr. 1895) und von denjenigen Familien, die sie über weite Strecken im Franchising-System unternehmerisch geführt haben (vgl. WeiachBlog Nr. 1897), war in den Publikationen des Wiachiana-Verlags schon mehrfach die Rede.
Weniger Beachtung finden die Distributoren der letzten Meter, also die Briefträgerinnen und Briefträger, ohne die ein solcher Posthalter seine Arbeit niemals hätte erledigen können. Auch vor 100 Jahren nicht.
Wenige erlangen solche Bekanntheit wie Hans Rutschmann-Griesser, der 2022 im hohen Alter verstorbene Weiacher Dorfkünstler, der in seinem Brotberuf über Jahrzehnte hinweg als Briefträger im Städtchen Bülach tätig war (vgl. WeiachBlog Nr. 1417).
In Erinnerung geblieben
Und doch bleiben einige den Einheimischen über Jahrzehnte hinweg in Erinnerung. Weil sie ein fester Bestandteil des Dorflebens waren. Zwischen ca. 1905 und 1945 traf dies für Eduard Nauer zu.
Über ihn weiss die letzte Generation der Meierhofer-Posthalterdynastie (Walti Meierhofer) gegen Ende seiner eigenen Postlaufbahn im Jahre 1991 zu berichten:
«Eduard Nauer, geb. 1877, war während etwa 40 Jahren bei meinem Grossvater und Vater als Briefträger tätig.»
Also sozusagen eine Lebensstelle (wie bei Walti und Trudi Meierhofer, die die Post während 39 Jahren führten). Auch Willi Baumgartner-Thut (geb. 1930) erinnert sich heute noch gut an diesen Boten:
«[...] Eduard Nauer, als Briefträger bis um 1945 angestellt. Nachher waren verschiedene Briefträger bis zur Uebernahme der Post durch Walter und Trudi Meierhofer, [...]». Also bis 1953.
Der Briefträger war im Nebenerwerb auch noch als Kleinbauer tätig, wie es damals für sehr viele Weiacher gang und gäbe war. So konnte man sich durchs Leben schlagen:
«Briefträger Nauer (Stadlerstrasse 25) hatte immer Ziegen und pflegte auch seine Burgunderreben Parz. Nr. 205 der Soligasse.»
Das Gebäude Stadlerstrasse 25 (heutigen Weychern besser bekannt als «Haus Limi»), das hart am Trottoir steht, stammt laut der kantonalen Gebäudeversicherung im Kern aus dem Jahre 1758 und ist nur einen Steinwurf vom Ortsmuseum am Müliweg 1 entfernt. Eduard hatte es also nicht weit bis zu seinen Reben, kaum 150 Meter beträgt die Distanz ins ehemalige Weinbaugebiet zwischen Trottenstrasse und Leestrasse.
Quellen und Literatur
- Meierhofer, W.; Meierhofer, G.: Poststelle Weiach im Rückblick. Einzelblatt. Weiach, 5. Oktober 1991.
- Baumgartner-Thut, W.: Brief an Wiachiana-Verlag vom 4. Juli 2023.
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