Wie wir gestern gesehen haben, hat sich die Anzahl der Zifferblätter an der evangelisch-reformierten Kirche Weiach über die Jahre entwickelt (vgl. WeiachBlog Nr. 1562). Das Material, auf dem sie dargestellt wurden, wechselte von Holz auf Metall. Und auch der Farbgeschmack ist einem Wechsel unterworfen.
Aus den Turmkugeldokumenten und im Kirchgemeindearchiv erhaltenen Verträgen kann abgelesen werden, wie die farblichen Vorlieben geändert haben.
So schreibt Pfr. Schweizer im Turmkugeldokument Nr. 9 von 1863, der Auftrag an den Unternehmer sei gewesen, «die Zeittafeln 3 mal, u. zwar das innere Feld u. die Ecken mit besstem Blau, der Zahlenkreis aber schwarz» zu bemalen.
Pfr. Stünzi rapportiert im Turmkugeldokument Nr. 10 von 1878 den Vertrag mit J. Kaiser von Ballenberg (St. Blasien): «Die innern Zeittafeln sollen hellblau, unter dem Zahlenkreis schwarz angestrichen werden.» – In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Hintergrund also blau.
Im Vertrag mit Turmuhrenfabrikant Mäder Andelfingen vom 24. Dezember 1928 (vgl. WeiachBlog Nr. 1561) wird eine Änderung festgelegt: «Der Untergrund der Ziffern ist in schwarzem & das innere Zeigerfeld in grünem Ton auszuführen unter Verwendung der rühmlichst bekannten Ripolinfarben.» Ripolin ist ein 1897 gegründeter französischer Hersteller von Emaille-Farben, der dieser Art Produkt den Namen gab. Ab 1929 also war die Kreisfläche innerhalb des schwarz gehaltenen Zahlenrings grün!
Der heutige Farbton ist – wieder wie bei den Holztafeln – ein Weinrot-Ton (vgl. WeiachBlog Nr. 1562). Soweit dem Autor bekannt, wurde diese Rückbesinnung (passend zur Restaurierungsidee) Mitte der 1960er-Jahre vorgenommen.
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