«07.07.07». Am 7. Juli 2007 war das offenbar, als ich einen der mittlerweile ältesten Artikelentwürfe in der Software von Blogger deponiert habe. Mit einem Ausschnitt von der frisch renovierten Fassade des Baumgartner-Jucker-Hauses im Dorfzentrum von Weiach (gleich bei der Bushaltestelle «Weiach, Gemeindehaus»):
Zimmermannshandwerk...
Das abgebildete Detail der Zimmermannskunst ist ein «Züri-Vieri». Man sieht diese Konstruktion an alten Fachwerkhäusern im Zürcher Unterland immer noch recht häufig.
Einen Wikipedia-Artikel, der das Züri-Vieri behandelt, gibt es seit 2013. Der Schweizer Fachbegriff lautet «Flugsparrendreieck» (dieser Sparren liegt frei vor dem Giebel eines Gebäudes). Der Beitrag ist zwar nur zwei Absätze kurz. Aber mit vier [!] Quellen hinterlegt:
«Das Flugsparrendreieck, Sparrendreieck oder umgangssprachlich auch Züri-Vieri ist eine Stützkonstruktion für Vordächer, die ihren historischen Ursprung in der Region Zürich hat. Flusparrendreiecke verhindern das Abrutschen der Flugsparren von steilen Sparrendächern. Sie sind bei Wand- und Zwischenpfetten oder nur bei Wandpfetten angeordnet.[1]
Die Holzkonstruktion wurde ab dem 17. Jahrhundert und wird auch heute noch [2] mit Erfolg angewandt. Die meist kunstvoll verzierten Sparrendreiecke, die visuell an die Zahl 4 erinnern, stellen ein Beispiel der Zimmermannskunst dar.[3] Flugdreiecke wurden als dekorative Elemente auch bei Pfettendächern angebracht, obwohl sie dort keine statische Funktion haben.[4]
Solche Steildächer waren in unserer Gegend häufiger, als man noch Stroh zur Eindeckung verwendete.
... oder philatelistische Kostbarkeit?
Ein «Züri-Vieri» kann aber auch eine Briefmarke sein. Eine aus der Zeit, als der Kanton noch ein eigener Staat mit Posthoheit war, d.h. vor dem 1. Januar 1849 (denn bis 1848 war die Schweiz ein Staatenbund, kein Bundesstaat).
Die Zürcher waren bei der neuen Errungenschaft der Briefmarken ausserordentlich schnell. Im Mai 1840 erschien in England die weltweit erste Briefmarke, die «One Penny Black». Und schon weniger als drei Jahre später klebten auch die Stadtzürcher Marken der Kantonalpost auf ihre Briefe: Ein Züri-Vieri für eine Zustellung in der Stadt, ein Züri-Sächsi für andere Orte im Kantonsgebiet.
Vom 1. März 1843 bis 30. September 1854 konnten die Zürcher mit diesen Briefmarken ihre Post frankieren. Weitere Details im Wikipedia-Artikel über diese beiden (ersten und einzigen) Zürcher Kantonalbriefmarken.
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