Mittwoch, 15. September 2021

«Was Frauen thun»? Leben und Sterben.

Diesen kleinen misogyn wirkenden Clickbait konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Da hat die für die Ausgabe vom 28. Januar 1894 verantwortliche Redaktorin der «Schweizer Frauen-Zeitung» aber auch ihren Anteil dran. Denn unter ebendieser Rubrik «Was Frauen thun» hat sie die folgende Notiz über eine hochbetagt verstorbene Weiacherin eingerückt:

«In Neunkirch starb 95 Jahre alt Frau Witwe Maag geb. Meierhofer aus Weiach, Kanton Zürich. Die Verstorbene war bis auf die letzten Tage, wo sie die Influenza befiel, gesund und besorgte ihre Hausgeschäfte selbst.»

Die Frau Maag war sozusagen eine Mina Moser des 19. Jahrhunderts (vgl. Literatur unten). Denn ein solch hohes Alter bei guter Gesundheit war damals noch ziemlich selten (sonst hätte dieser Umstand kaum Erwähnung gefunden). Die in Neunkirch (Kanton Schaffhausen; es sei denn es wäre Neuenkirch im Kt. Luzern gemeint) ansässig gewesene Weiacherin ist also wohl im Kriegsjahr 1799 geboren.



Die Notiz ist auch ein Beleg dafür, dass Grippeviren für die Risikogruppe der Hochbetagten sehr gefährlich sein können. Aber an irgend etwas muss man ja schliesslich sterben.

Interessant ist noch die Ausrichtung dieser im Wochenrhythmus erscheinenden Frauen-Zeitung. Sie bezeichnet sich auf dem Titelbild selber als «Organ für die Interessen der Frauenwelt». Und was diese Interessen zu sein hatten, daran liessen das Bild und der Untertitel «Blätter für den häuslichen Kreis» keinen Zweifel aufkommen. Die Ideen der Suffragetten mögen darin vorgekommen sein. Allerdings wohl eher nicht in ihrer radikal-feministischen Ausprägung.

Quelle und Literatur

  • Schweizer Frauen-Zeitung. Blätter für den häuslichen Kreis. Band 16 (1894), Heft 4 (28. Januar) – S. 15.
  • In memoriam Mina Moser-Nepfer, 12.3.1911-27.7.2017. WeiachBlog Nr. 1349 v. 31. August 2017.

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