Mittwoch, 13. März 2024

Als die Löschwasserversorgung das Bahnhofgebiet erreichte

Am heutigen Datum vor 100 Jahren hat der Regierungsrat des Kantons Zürich einen Beitrag an die Erweiterung der Löschwasserversorgung im Gebiet um den Alten Bahnhof Weiach–Kaiserstuhl genehmigt. 24 Prozent der anrechenbaren Kosten von rund 25'000 Franken gingen auf die Staatsrechnung.

Mit der 1922 abgeschlossenen Verlängerung der Haus- und Löschwasserversorgung aus dem Jahre 1877 vom Weiacher Dorfkern nach Nordwesten war auch die Installation von acht Hydranten verbunden, wie der Regierungsratsbeschluss verrät.

«... in keiner Weise gegen Brandschaden geschützt ...»

Die Nordostbahn hatte in den 1870ern zur Versorgung des Stationsgebäudes einen eigenen Sodbrunnen gegraben und wurde für diese teure Investition in den Zeitungen getadelt (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 31). 

Viel mehr als das Wasser aus eigenen Fassungen gab es in diesem Gebiet nicht. Im Brandfall war das ein Problem. Die kantonale Gebäudeversicherung hat deshalb mit immer grösserem Nachdruck den Ausbau des Löschwassernetzes gefordert.

Nahe dem 1876 in Betrieb genommenen Stationsgebäude war nämlich seit 1904 eine grosse Sägerei entstanden (die heutige Holz Benz AG).

Besonders akut wurde das Brandschutzthema, als dann 1921 auch noch das Fabrikgebäude vis-à-vis der Station in Betrieb ging. Dort war eine Schäftenäherei des Schuhherstellers Walder in Brüttisellen eingerichtet worden.

Im Jahre 1923 arbeiteten in der «Schäfti» laut Archivalien der Eidg. Fabrikinspektorate 67 Personen (viele davon Grenzgängerinnen aus dem benachbarten südbadischen Gebiet).

Diese Mitarbeiter und Gebäudewerte von über einer halben Million Franken konnten ab 1922 im Brandfall besser geschützt werden.

Befehl: Bestückung Schlauchdepot ergänzen!

Der Wasserdruck vom Reservoir an der Bergstrasse her war zwar nicht berauschend. Der Bericht der kantonalen Gebäudeversicherung befand dennoch die Leistungsfähigkeit der neuen Anlage als «den Verhältnissen entsprechend» ausreichend. Verlangte aber die Ergänzung des Schlauchdepots der Weiacher Feuerwehr beim Stationsgebäude um mindestens einen weiteren Schlauch.

Hier der Beschluss im vollen Wortlaut:



Quellen und Literatur

  • Wasserversorgung. Regierungsratsbeschluss vom 13. März 1924. Signatur: StAZH MM 3.38 RRB 1924/0564
  • Eidg. Fabrikinspektorate. Sichtkarten von unterstellten industriellen Betrieben. Signatur: CH-BAR E7172B#1967/142#1547*.
  • Brandenberger, U.: Ein Sodbrunnen stösst sauer auf. 125 Jahre Haus- und Löschwasserversorgung Weiach (1877–2002) Teil 2. Weiacher Geschichte(n) Nr. 31. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juni 2002 – S. 13.

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