Ja. Schon der Juli 1960 ist ziemlich feucht ausgefallen (vgl. WeiachBlog vom 12. Juli 2010). Der Verfasser der Jahreschronik 1960, der frühere Weiacher Primarschullehrer Walter Zollinger, hofft am Schluss der Schilderung des Juliwetters, das «Augstenwetter helfe noch etwas zu einer bessern Ernte!». Und wie kam es?
«Leider erfüllt sich diese Hoffnung gar nicht. Mit Ausnahme der Tage vom 3.8./4.8./10.8./17.8./20. und 21.8. waren die ersten 3 Wochen ganz ungünstig zur Ernte. Immer fiel während eines Teils des Tages oder über Nacht Regen, Regen, Regen! Ein Zeitungsbericht meint dazu:
"Die wenigen sonnigen Stunden erlaubten lediglich das Mähen und Aufpuppen. So kommt es, dass heute auf fast allen Weizenfeldern lange Puppenreihen stehen. Welch eine Pracht für uns Städter und welch ein Segen für den Bauern bedeutet ein goldenes Aehrenfeld! - Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass an den aufgestellten Garben die Aehren vor Todesreife bald schwarz werden. Das Korn, das trocknen und glashart werden sollte, quillt wegen der ständigen, grossen Feuchtigkeit im Gegenteil auf und beginnt zu keimen und auszuwachsen. Gekeimtes Korn kann aber nur noch zu Futterzwecken verwendet werden."
Also nochmals: "Getreideernte in Gefahr?" Viel mehr Arbeit, als bei gutem Wetter und trotzdem mise Qualität und geringer Ertrag. Erst letzte Monatswoche, wenigstens bis zum 28.8., brachte noch ein paar schöner, niederschlagsloser Tage. Jetzt musste heimgeführt sein, was noch draussen stand. Auch geemdet wird nun zwischendurch, soviel man vermag. Man weiss ja nie, wie's nachher wieder kommt. Das gab ein ungemein strenges Monatsende für unsere Bauernfamilien!»
Wie leider häufig bei Zollinger ist die Quelle des Zeitungsberichts nicht angegeben.
Quellen
- Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960 - S. 6-7. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1960].